Standardisierte Telefonanweisungen zur Wiederbelebung durch Laienhelfer
Autor: | M. Hiltl, J.C. Nest, K.-G. Kanz, D. Steinbrunner, M. Karger, F. von Kaufmann, Uwe Kreimeier |
---|---|
Rok vydání: | 2014 |
Předmět: | |
Zdroj: | Der Anaesthesist. 63:919-931 |
ISSN: | 1432-055X 0003-2417 |
DOI: | 10.1007/s00101-014-2391-y |
Popis: | Die telefonische Anleitung zur Wiederbelebung fur Laienhelfer (T-CPR, CPR: „cardiopulmonary resuscitation“) wird in den ERC-Leitlinien zur Reanimation 2010 ausdrucklich empfohlen, um das therapiefreie Intervall bei Herz-Kreislauf-Stillstand effektiv zu verkurzen. Die Umsetzung der CPR-Anweisungen von Disponenten durch Laienhelfer auf Basis einer standardisierten Handlungsanweisung sollte videoanalysiert werden. Ein Notfall „Kreislaufkollaps am Arbeitsplatz“ mit T-CPR wurde simuliert und videodokumentiert. Teilnehmer: 10 freiwillige, in der Reanimation ungeubte Verwaltungsangestellte als Notfallzeuge (Proband) sowie 4 Disponenten der Integrierten Leitstelle (ILS) Munchen. Die Probanden wurden einzeln zu einem „Kollegen“ mit Kreislaufproblemen geschickt, der wahrend der Schilderung seiner Beschwerden einen Kreislaufkollaps mit Bewusstlosigkeit simulierte. Per Tischtelefon setzte der Proband einen Notruf ab und wurde zum Disponenten in einem separaten Raum verbunden. Mit vermutetem Herz-Kreislauf-Stillstand gab dieser standardisierte T-CPR-Anweisungen. Die Auswertung zuvor definierter Beurteilungskriterien erfolgte auf Basis der Videoaufzeichnungen und der Protokolle. Alle 10 sprachen die betroffene Person an und erkannten den Notfall. Aus eigener Initiative leitete jedoch keiner Erste-Hilfe-Masnahmen ein. Auf Anweisung des Disponenten aktivierten 9 der 10 die Freisprecheinrichtung, 4 nutzten trotzdem zusatzlich den Telefonhorer. Der Anleitung zur Lagerung des Notfallopfers auf dem Boden folgten alle 10; 2 brauchten einen weiteren Helfer. Im Median wahrte die korrekte Lagerung 33 s [Interquartilsabstand (IQR) 30–39 s]. Die Atemkontrolle dauerte im Median 54 s (IQR 49–60 s). Nach telefonischer Anweisung kontrollierten 8 der 10 die Atmung technisch korrekt, nur 2 der 8 mit leitliniengerechter Zeitdauer von 10 s. Die Herzdruckmassage wurde von 9 der 10 im Median nach 202 s (IQR 196–241 s) begonnen und uber 63 s (IQR 60–69 s) durchgefuhrt (technisch korrekt von 7). Die Kompressionsfrequenz war mit 80/min (IQR 72–86/min) zu gering. Die Anleitung zur Mund-zu-Mund-Beatmung verstanden 9 der 10. 7 fuhrten sie durch, 5 von ihnen technisch korrekt. Bei den 7 aktiven betrug der Median eines Beatmungszyklus 25 s (IQR 24–30 s). Ohne Wissen des Disponenten deuteten 2 der 7 diese lediglich an. Das analysierte Zeitfenster betrug im Median insgesamt 340 s (IQR 334–368 s) Die Untersuchung zeigt das Funktionieren der standardisierten Handlungsanweisung „Telefonreanimation Erwachsene“ der ILS Munchen im Praxistest. Jedoch wurden nicht alle Anleitungen den Erwartungen des Disponenten entsprechend umgesetzt. Die rein telefonische Verbindung macht dies wahrend der T-CPR nicht kontrollierbar. Sie ist zudem zeitaufwendiger als angenommen. Jeder T-CPR-Algorithmus sollte daher auf Umsetzbarkeit uberpruft werden. Anleitung zur Ventilation „Ja“ oder „Nein“ ist situationsgerecht zu entscheiden. Fur Notfalle kardialer Genese im stadtischen Raum unterstreichen die Ergebnisse den Tenor aktueller Studien zur ausschlieslichen Herzdruckmassage bei der T-CPR durch Laienhelfer. Qualitatsoptimierung sowie gemeinsame Schulungen fur Disponenten und Laienhelfer auf Basis der Erkenntnisse sind Gegenstand weiterfuhrender Untersuchungen. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |