Leistungsentwicklung eines universitären OP-Bereichs nach Implementierung eines zentralen OP-Managements

Autor: J. Hinz, R. M. Waeschle, B. Sliwa, M. Bauer, H. Pütz, M. Jipp
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Der Anaesthesist. 65:615-628
ISSN: 1432-055X
0003-2417
DOI: 10.1007/s00101-016-0184-1
Popis: Die schwierige finanzielle Situation deutscher Krankenhauser erfordert relevante Masnahmen zur Verbesserung der Prozessqualitat. Damit verbundene Erlossteigerungen liegen im Hocherlosbereich „OP“ zunehmend in der Verantwortung des OP-Managements. Bisher wurde noch nicht belegt, dass die Einfuhrung eines effizienzorientierten OP-Managements zu einer tatsachlichen Steigerung der Prozessqualitat und der Erlose fur den OP-Bereich (OP) fuhrt. Daher wurde die Leistungsentwicklung des OP der Universitatsmedizin Gottingen werktags innerhalb der Kernbetriebszeit von 07:45 bis 15:30 Uhr fur den Zeitraum 2009–2014 analysiert. Die Zielwerterreichung beim morgendlichen Schnitt/Op-Beginn sowie die Wechselzeiten von Anasthesie und OP-Funktionsdiensten (OP-FD) als Kennzahlen der Prozessqualitat wurden berechnet. Es erfolgte eine Analyse der Entwicklung von Op-Anzahl und kumulierter Schnitt-Naht-Zeit (SNZ) als aggregierte Leistungskennzahlen. Zur Beurteilung der Erlosentwicklung im OP wurden die DRG-Erlose aller vollstationaren und berufsgenossenschaftlichen Falle, bereinigt um die Entwicklung des Landesbasisfallwerts, fur die einzelnen Jahre berechnet und einander gegenubergestellt. Auch wurde die Erlosentwicklung abzuglich der Erlosanteile, die durch eine veranderte wirtschaftliche Fallschwere der einzelnen Operationen verursacht wurden, analysiert. Es konnte gezeigt werden, dass verschiedene Optimierungsmasnahmen des OP-Managements die Zielwerterreichung beim morgendlichen Schnitt/Op-Beginn um 40 % verbesserten und die Wechselzeit der Anasthesie um 50 % bzw. die der OP-FD um 36 % reduzierten. Zusammen mit der Einfuhrung einer zentralen Kapazitatsplanung zur Reallokation konnten durch die gewonnenen Zeitressourcen eine Zunahme der Op-Anzahl um 21 % und der kumulierten SNZ um 12 % realisiert werden. Diese zusatzlich innerhalb der Kernbetriebszeit durchgefuhrten Operationen fuhrten zu einer Steigerung der DRG-Erlose im Jahr 2014 auf 132 % bzw. 127 % bei Ausschluss der fallschwerebedingten Erlosanteile im Vergleich zum Bezugsjahr 2009. Die personelle Ausstattung der Anasthesie-FD (−1,7 %), OP-FD (+2,6 %) und der Anasthesisten (+6,7 %) stieg im Vergleich zu den Erlosen uber die Jahre deutlich geringer an bzw. fiel leicht ab. Die Verbesserung von Prozessqualitat und kumulierter SNZ sowie die Erlossteigerung spiegeln zusammen die positive Leistungsentwicklung des OP durch die Einfuhrung eines effizienzorientierten zentralen OP-Managements wider. Dieses setzt durch Prozessoptimierungen die notwendigen personellen sowie zeitlichen Ressourcen frei und schafft damit die Grundvoraussetzung fur Erlossteigerungen durch die chirurgischen Fachrichtungen. Die dargestellte Methodik kann anderen Krankenhausern als Leitfaden dienen, um die Leistungsentwicklung des eigenen OP zu analysieren.
Databáze: OpenAIRE