Eine Generation des Schweigens

Autor: Kolmanics, Anja
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2011
DOI: 10.25365/thesis.12888
Popis: Die vorliegende Arbeit wirft cineastische Blicke auf das Heranwachsen während der Bürgerkriegsjahre mit einer medienwissenschaftlichen Analyse der drei Filme - „El espíritu de la colmena“ (Víctor Erice, Sp. 1973), „La prima Angélica“ (Carlos Saura, Sp. 1974) und „Las largas vacaciones del 36“ (Jaime Camino, Sp. 1975). Ziel ist es herauszufinden, warum gerade in den letzten Jahren der Diktatur vermehrt Filme aus der Kinderperspektive über den spanischen Bürgerkrieg gedreht wurden. Reale Ereignisse des Spanischen Bürgerkrieges sowie der Nachkriegszeit stehen Pate für die Themenwahl der Filme. Es stellte sich heraus, dass die Regisseure selbst den Bürgerkrieg erlebten, dass sie von der franquistischen Zensur stark eingeschränkt wurden, und, dass die brutale Repression nach dem Krieg zu einer Unterdrückung, Verdrängung und Tabuisierung bestimmter Themen führte. Aus diesen Ergebnissen ließ sich eine These formulieren: Die Verfilmung der eigenen Kindheit scheint dazu zu dienen, jahrelang unterdrückte und verdrängte Themen auf möglichst authentische Weise, wie sie die Regisseure selbst als Kinder erlebt hatten, wieder ins Bewusstsein zu rufen und gleichzeitig jene verbotenen Themen hinter der unschuldigen Kinderperspektive zu tarnen, um die strenge Zensur zu umgehen. Mithilfe der theoretischen Überlegungen zur Inszenierung von Kindern und der Informationen über die Regisseure ergab sich eine Methodik zur Analyse der ausgewählten Filme mit dem Fokus auf die Kinderfiguren. Gezeigt werden konnte jedenfalls, dass es sich bei den Filmen um mediale Reflexionen über eine kollektive Vergangenheit handelt, die ganz Spanien bis in die Gegenwart prägt und in den Filmen geeignete Speichermedien zur Arbeit an einer gesamt-spanischen Erinnerungskultur gefunden hat.
Databáze: OpenAIRE