Nachtschreck, Schlafwandeln und Albträume

Autor: W. Sauseng, R. Kerbl, L. Rauter
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Monatsschrift Kinderheilkunde. 164:1096-1102
ISSN: 1433-0474
0026-9298
Popis: Nachtschreck, Schlafwandeln und Albtraume zahlen zu den haufigsten Parasomnien im Kindes- und Jugendalter. Diese Parasomnien sind abnorme Episoden von Verhaltensmustern oder physiologischen Ereignissen wahrend des Schlafs oder im Verlauf von Schlaf-Wach-Ubergangen. Gemas der International Classification of Sleep Disorders (ICSD-3) werden Parasomnien in „Non-rapid-eye-movement“(NREM)-Parasomnien, REM-Parasomnien und „Andere“ eingeteilt. Wahrend Nachtschreck und Schlafwandeln zu den NREM-Parasomnien zahlen und damit besonders haufig in der ersten Nachthalfte auftreten, sind Albtraume eine REM-Schlaf-assoziierte Parasomnie und kommen demnach vorzugsweise in der zweiten Nachthalfte vor. Parasomnien unterscheiden sich insbesondere beim Kind im Vorschulalter bezuglich Haufigkeit, Prasentation und Prognose wesentlich von jenen des Erwachsenen. Die Pravalenz von Parasomnien bei Kindern ist stark altersabhangig; haufig verlaufen sie selbstlimitierend. Die genannten Parasomnien, insbesondere der Nachtschreck (Pavor nocturnus), sind jedoch fur viele Eltern besorgniserregend; Kinderarzte sind daher bezuglich Aufklarung und (Verhaltens-)Beratung gefordert. Nur sehr selten ist eine medikamentose Therapie angezeigt. Parasomnien bei Kindern konnen meist allein aufgrund der Anamnese eingestuft werden; von den Eltern angefertigte Videos sind oft hilfreich. Nur selten (insbesondere zur Differenzialdiagnose epileptischer Anfalle) ist eine Polysomnographie erforderlich. Ins Jugendalter perpetuierende oder erst im Jugendalter auftretende Parasomnien haben eine schlechtere Prognose und eine hohe Komorbiditat. Letztere muss entsprechend abgeklart werden, um zwischen Primar- und Sekundarphanomenen unterscheiden und eine adaquate Therapie einleiten zu konnen.
Databáze: OpenAIRE