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Der Anteil alterer Menschen jenseits des 65. Lebensjahres ist in den vergangenen 50 Jahren zunachst in den industrialisierten Landern kontinuierlich angewachsen. Derselbe Trend zeichnet sich nun auch in den Entwicklungslandern ab. Noch dramatischer ist im gleichen Zeitraum die Zunahme der Weltbevolkerung. Beide Faktoren zusammen bedeuten im Ergebnis, dass unsere Welt in wenigen Jahrzehnten von einer bisher in der Geschichte unvorstellbar hohen Zahl von alten Menschen bevolkert sein wird. Der Anteil Hochaltriger jenseits des 85. Lebensjahres hat in Deutschland und in vergleichbaren Landern uberproportional zugenommen und wird auch in den nachsten Jahrzehnten weiter besonders stark anwachsen. Diese Veranderungen werden Auswirkungen auf das Konzept vom menschlichen Leben und Lebenslauf, das Miteinander der Generationen, die Ressourcenverteilung (Allokationsgerechtigkeit) sowie die Familien- und Sozialpolitik haben, ja vielleicht tra ditionelle ethische Prinzipien, wie die Ehrfurcht vor der Wurde des Alters infrage stellen. Die Gesellschaft und Politik scheinen bisher wenig auf die Losung der anstehenden Probleme vorbereitet und so verwundert es nicht, dass Angste und Befurchtungen in negativen Formulierungen wie „Uberalterung der Bevolkerung“ oder „Rentnerlast“ in der offentlichen Berichterstattung und Diskussion ihren Niederschlag finden. Die Tatsache, dass es innerhalb dieses demographischen Wandels gerade die Zahl der Hochaltrigen ist, die relativ am starksten zugenommen hat und dieser Trend sich in der absehbaren Zukunft weiter verstarken wird, ist geeignet, die empfundene Bedrohung des gesellschaftlichen Gleichgewichts zwischen Jung und Alt zu verstarken, weil die hochsten Altersstufen besonders mit Vorstellungen von Krankheit, Hilfs- und Pflegebedurftigkeit besetzt sind und demgegenuber die Bewunderung fur Menschen, die ein so hohes Lebensalter erreicht haben, in den Hintergrund drangen. |