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Sowohl im politischen System als auch in der politischen Kultur Islands haben die Parteien eine zentrale Stellung, und das ehrwurdige Althing, in das die Parteien 63 Volksvertreter/innen entsenden, ist die bedeutendste politische Institution des Landes1. Auserparlamen-tarischer Protest wie zum Beispiel der in den siebziger Jahren von der neuen Frauenbewegung massenhaft demonstrierte Unmut uber Einflussmangel und Geringschatzung (am islandischen „Frauenstreiktag“ im Oktober 1975 beteiligten sich an der Kundgebung in Reykjavik 20 Prozent der Bevolkerung der Hauptstadtregion) wird durch die politischen Parteien in das reprasentative System kanalisiert (Styrkarsdottir 1986, Rubart 1993): In Island gab es bis 1999 eine — im nordischen und europaischen Vergleich einmalige — erfolgreiche Frauenpartei, die zusammen mit den Sozialisten und den alten Sozialdemokraten in der neuen sozialdemokratischen Allianzpartei aufging. Seit dieser Reorganisation auf der linken Seite des Spektrums gibt es im islandischen Parteiensystem auch eine linksgrune Bewegungspartei, die bei den nationalen Wahlen von 1999 und 2003 erfolgreich war und den Kampf gegen Naturzerstorung durch Industrieprojekte ebenfalls im Parlament austragt. Diese neue Partei wurde von umweltbewussten Sozialisten und Feministinnen gegrundet, die mit der machtmotivierten Organisationsfusion (Wahlbundnis 1999, neue Bundnispartei im Mai 2000) nicht einverstanden waren, da das linke Gemeinschaftsprojekt inhaltliche Kompromisse erforderte, zu denen sie nicht bereit waren. |