Kontrastmittelassoziierte Enzephalopathie infolge einer Koronarintervention der Hauptstammbifurkation trotz antiallergischer Prämedikation

Autor: R. M. Klein, Markus Meyer-Gessner, Hanno Julian Gerhardy, Philipp Lux, Frauke Picard, Sebastian Jander
Rok vydání: 2021
Předmět:
Zdroj: Der Kardiologe. 15:499-504
ISSN: 1864-9726
1864-9718
DOI: 10.1007/s12181-021-00501-9
Popis: Die kontrastmittel (KM)- induzierte Enzephalopathie ist eine seltene Komplikation einer KM-Applikation. Ursachlich ist ein neurotoxischer Effekt, der auf einer osmotischen Storung der Blut-Hirn-Schranke beruht. Die Inzidenz betragt 0,05–0,11 % bei diagnostischen bzw. 0,3–0,4 % bei interventionellen Herzkathetereingriffen. Bei zerebralen KM-Anwendungen ist die Inzidenz mit 0,3–1 % (diagnostisch) bzw. 2,9 % (interventionell) deutlich hoher. Mogliche Symptome sind Sehstorungen, Somnolenz, Krampfanfalle, neurologische Defizite, Kopfschmerzen und Koma. Sie entwickelten sich innerhalb von Minuten/Stunden und gehen meist innerhalb von Stunden/Tagen komplett zuruck. Vereinzelt gibt es jedoch persistierende Verlaufe bis zum Tod. Leider ist die Selektion von potenziell gefahrdeten Patienten nicht suffizient moglich. Unser Fallbericht zeigt dieses Dilemma. Ein 69-jahriger Patient mit schwerer koronarer Herzerkrankung und bisher 6 Herzkathetereingriffen wurde elektiv zu einem Folgeeingriff mittels perkutaner Hauptstammintervention aufgenommen. Trotz Verabreichung einer KM-Unvertraglichkeitsprophylaxe entwickelte sich periinterventionell eine Aphasie und eine komplette Hemiparese rechts. Eine Notfall CT-Diagnostik zeigte eine KM-induzierte Neuropathie. Nach initialer intensivmedizinischer Uberwachung und Kortisontherapie kam es im Verlauf zu einer vollstandigen Remission der neurologischen Symptomatik. Die KM-induzierte Enzephalopathie ist eine seltene Komplikation ohne sichere Pradiktoren. Sie scheint unabhangig vom verwendeten KM und der applizierten Dosis zu sein. Bereits nach einmaligem Auftreten eines schweren Verlaufs sollte keine erneute KM-Anwendung erfolgen. Auch eine KM-Prophylaxe verhinderte das Auftreten der Enzephalopathie nicht.
Databáze: OpenAIRE