Die Rechtsbeziehungen zwischen Arzt und Patient. Vom Sonderrecht zum Dienstvertrag

Autor: W. Uhlenbruck, M. Staak
Rok vydání: 1991
Zdroj: Medizinrecht — Psychopathologie — Rechtsmedizin ISBN: 9783642762918
DOI: 10.1007/978-3-642-76290-1_14
Popis: Die Einstellung des Patienten zu seinem Arzt und zu seiner Krankheit hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Die Medizin ist nicht mehr gepragt von der Allmachtvorstellung des Arztes, der trotz gegenteiliger Beteuerungen mehr die Krankheiten des Menschen behandelt als kranke Menschen.1 Das in den Berufsordnungen niedergelegte Prinzip der freien Arztwahl entspricht der heute auch im Arztrecht bestehenden grundsatzlichen Vertragsautonomie.2 Nach standiger Rechtsprechung ist der medizinisch indizierte und lege artis vorgenommene Heileingriff tatbestandsmasig eine Korperverletzung im Sinne von §223 StGB. Brisant wurde diese rechtliche Einstufung aber erst in dem Augenblick, in dem die Gerichte dem Selbstbestimmungsrecht des Patienten, also dem Grundsatz „voluntas aegroti suprema lex“Vorrang einraumten vor dem bis dahin den Arzten zugebilligten Primat der Heilung („salus aegroti suprema lex“). Heute wird die Arzt-Patienten-Beziehung weitgehend als partnerschaftliche Zusammenarbeit verstanden, als „therapeutisches Arbeitsbundnis“, bei dem die Information (Aufklarung) ebenso grose Bedeutung hat wie die Compliance des Patienten.
Databáze: OpenAIRE