Popis: |
Wohl bei keinem Organe spielen die anatomischen, pathologischen und klinischen Verhaltnisse so in die Physiologie hinein wie bei der Zirbeldruse. Man wird die Funktion des Organes besser verstehen, wenn man sich zunachst mit dem Aufbau desselben bekannt macht. Die Untersuchungen, besonders von Krabbe 1, Hochstetter 2, Bozza 3, haben gezeigt, das sich die Zirbeldruse aus dem Zwischenhirndach entwickelt. Es entsteht knapp vor der Commissura posterior eine kleine Ausbuchtung der Zwischenhirndecke (schon bei 10,3 mm Lange nach Hochstetter). Aus dieser Ausbuchtung und aus einem knapp vor derselben und neben derselben gelegenen Areal entwickeln sich durch Proliferation die spateren Zirbelzellen, die demnach Abkommlinge des Zwischenhirndaches sind. Den erstangefuhrten Umstand der Entwicklung aus 2 Arealen benutzt Krabbe, um von einer doppelten Anlage der Zirbel zu sprechen, wahrend Hochstetter nur eine einheitliche Anlage annimmt und meint, das die freien Zellen des Zwischenhirndaches, die zu Zirbelzellen werden, und die Zellen der Vorderwand der Zirbelausbuchtung sich zeitlich fruher entwickeln als die anderen Zellen. Wir konnen also hochstens von einem Zirbelvorderlappen und Hinterlappen sprechen, die aus einer nur zeitlich differenten, aber einheitlichen Anlage hervorgehen. Der ursprungliche Hohlraum der Ausstulpung — die Zirbelbucht — schwindet, die Zellen der Wand der Bucht verwandeln sich gleichfalls in Zirbelzellen. Bei der Entwicklung, die durch einfache Vermehrung der Matrixzellen erfolgt, gibt es ein Stadium, in welchem die sonst haufenformig angeordneten Elemente den Eindruck einer schlauchformigen Anordnung machen, eine Tatsache, die ich seinerzeit hervorhob und die Hochstetter bestatigte. |