Wann sollte eine frühe endoskopische Inspektion bei Verletzungen des oberen Gastrointestinaltrakts nach Ingestion von potenziell ätzenden Substanzen und anderen Noxen erfolgen? – Eine retrospektive 13-Jahres-Analyse in einem tertiären Haus der Maximalversorgung

Autor: F. Wyler, JM Gschossmann, U Schiemann, R Schroeder, U. Scheurer
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Gastroenterologie. 54:548-555
ISSN: 1439-7803
0044-2771
Popis: Hintergrund: Das optimale klinische Management von Patienten mit Sauren- und Laugeningestionen ist immer noch nicht klar. Vor allem die Indikation zu einer fruhzeitigen endoskopischen Inspektion des Lokalbefunds wird unterschiedlich gestellt. Ziel: Zweck dieser Studie war, Verfahrensempfehlungen zur Frage einer fruhen Endoskopie zu erarbeiten. Methodik: Es wurde eine retrospektiven Kohortenstudie aller in einem Zeitraum von 13 Jahren mit einer Ingestion mit potenziell kaustischen Substanzen im Universitatsspital Bern behandelten Patienten durchgefuhrt. Resultate: 61 Patienten nach akuter Ingestion von potenziell kaustischen Substanzen wurden identifiziert. Die Mortalitat in der Gesamtgruppe der Patienten betrug 5 %. Elf Patienten mussten intensivmedizinisch behandelt werden. Die meisten Ingestionen erfolgten in suizidaler Absicht (62 %). Bei diesen Patienten lag haufig eine Mischintoxikation vor (53 %). Eine fruhe Osophago-Gastro-Duodenoskopie (OGD) innerhalb der ersten 24 Stunden nach Ingestion wurde bei 33 % aller Patienten durchgefuhrt. Der Grad der Veratzungen war abhangig vom Gefahrdungspotenzial der Substanz. In der Gruppe der Patienten nach Ingestion einer Substanz mit keinem oder geringem Gefahrdungspotenzial, die trotzdem eine OGD erhielten, lag mindestens ein Zusatzkriterium vor. Schlussfolgerung: Basierend auf diesen Ergebnissen folgern wir, dass bei Sauren- und Laugeningestionen die Entscheidung zur OGD individuell vom Risikoprofil abhangig gemacht werden soll.
Databáze: OpenAIRE