Funktion des weiblichen Spermienreservoirs beim S�ugetier

Autor: A. Petrunkina, M. Ehklasi-Hundrieser, D. Waberski, Edda Töpfer-Petersen
Rok vydání: 2003
Předmět:
Zdroj: Reproduktionsmedizin. 19:173-180
ISSN: 1434-808X
1434-6931
DOI: 10.1007/s00444-003-0415-1
Popis: Das weibliche Spermienreservoir ist eine erfolgreiche Reproduktionsstrategie im Tierreich. Die Notwendigkeit zur Bereitstellung befruchtungskompetenter Spermatozoen, wenn auch eine reife Eizelle zur Verfugung steht, hat im Verlauf der Evolution bei Vertebraten zu der Entwicklung einer Vielfalt unterschiedlicher Speicherorgane im weiblichen Genital gefuhrt. In diesen konnen Spermatozoen teilweise uber sehr lange Zeitraume gelagert werden und ermoglichen damit beispielsweise mehrere Brutfolgen mit einer Paarung. Obwohl beim Saugetier die Verweildauer der Spermatozoen im weiblichen Genital, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf Stunden oder wenige Tage reduziert ist, hat sich das Prinzip des weiblichen Spermienreservoirs erhalten. Beim plazentaren Sauger sind keine spezialisierten Organe mehr ausgepragt, sondern die Spermatozoen werden durch Adhasion an das Epithelium des kaudalen Isthmus des Eileiters zuruckgehalten und unter Vitalitatserhalt gelagert. Der Eileiter hat nicht nur Speicherfunktion ubernommen, sondern ist auch in der Lage, Spermatozoen nach ihrer Qualitat und ihrem funktionellen Status zu selektieren und den Kapazitationsvorgang der Spermatozoen mit der Ovulation der Eizelle/n zu synchronisieren. Das weibliche Spermienreservoir beim Sauger wird daher auch als funktionelles Spermienreservoir bezeichnet. Es dient offensichtlich der Bereitstellung der fertilen Spermienpopulation und der Abstimmung des Spermientransportes und der Spermienaktivierung (Kapazitation) mit der Ovulation, um sicherzustellen, dass zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort funktionsfahige Gameten aufeinandertreffen. Die Entwicklung von In-vitro-Spermien-Ovidukt-Bindungstests mittels oviduktaler Explante oder Epithelzellkulturen erlaubt es, nicht nur die zugrunde liegenden Selektionsmechanismen zu untersuchen, sondern die potenziell fertile Spermienpopulation zu gewinnen und in die diagnostische Fertilitatsprognose einzubeziehen. Da Spermien-Ovidukt-Bindung und die Selektionsmechanismen offensichtlich nicht streng speziesspezifisch geregelt sind, konnen derartige diagnostische Verfahren beispielsweise auch fur den Menschen unter Einsatz leicht zuganglichen heterologen Eileitermaterials entwickelt werden.
Databáze: OpenAIRE