Ablatio retinae bei Kindern und Jugendlichen. Spezifische Befundmerkmale

Autor: Anselm Kampik, Oliver Ehrt, C. Bier, G. Rudolph, Arnd Gandorfer
Rok vydání: 2019
Předmět:
Zdroj: Der Ophthalmologe. 117:132-139
ISSN: 1433-0423
0941-293X
Popis: Die Ablatio retinae nimmt aufgrund der ernsthaften Visusbedrohung fur Kinder und Jugendliche im Hinblick auf die noch lange Lebenserwartung eine Sonderstellung ein. In dieser Studie sollen charakteristische Befundmerkmale der Ablatio retinae im Kindes- und Jugendalter bis zum 20. Lebensjahr dargelegt werden. Es wurde ein Kollektiv von 259 Patienten ausgewahlt, die ein- oder beidseitig an Ablatio retinae erkrankt waren, zum Zeitpunkt der erstmaligen Diagnosestellung am zuerst bzw. einzig erkrankten Auge nicht alter als 20 Jahre waren und wenigstens 1‑mal in einem Zeitraum von 18 Jahren (1980 bis 1998) an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen operativ versorgt wurden. Dieses Patientenkollektiv wurde retrospektiv hinsichtlich der klinischen Befundmerkmale der erstmals diagnostizierten Ablatio retinae untersucht. Es wurde die Gruppe der zuerst bzw. einzig erkrankten Augen (259 Augen) betrachtet, die im Verlauf ebenfalls an Ablatio retinae erkrankten Partneraugen wurden hier ausgeschlossen (19 Augen). Die Zeitspanne zwischen dem Auftreten visueller Symptome und Diagnosestellung der Ablatio retinae betrug im Durchschnitt 9,6 Wochen, als haufigste Manifestationssymptomatik wurde von 36,3 % der Patienten ein Visusabfall angegeben. Bei 40,2 % der Patienten wurde die Netzhautablosung zufallig diagnostiziert. Am haufigsten (34,0 %) erstreckte sich die Ablatio uber 2 Quadranten, bei 27,0 % der Augen war sie (sub)total. Die Makula war bei 154 Augen (59,5 %) abgehoben. Ein oranaher Einriss trat mit 36,1 % als haufigste Foramenform auf. Riesenrisse (12,8 % aller Foramina) traten bevorzugt im oranahen Bereich auf, degenerative Rundforamen fanden sich insbesondere im Aquatorbereich und traten gehauft als Lochkette auf. Am haufigsten waren Foramen im temporal unteren Quadranten lokalisiert. Bei 22,4 % der Ablationes konnte – auch intraoperativ – kein Foramen aufgefunden werden. Eine primare PVR-Reaktion mindestens Stadium C fand sich bei 25,5 % der Ablationes. Im Kindes- und Jugendalter ermoglicht die charakteristisch verzogerte Diagnosestellung eine grosflachige Ausdehnung der Ablatio retinae mit haufiger Makulabeteiligung, hohem Anteil an (sub)totaler Ausdehnung und florider primarer PVR. Oranahe Einrisse jeglicher Art, Riesenrisse, multiple degenerative Rundforamen im Aquatorbereich sowie ein hoher Anteil nicht auffindbarer Foramen sind wesentliche Merkmale des juvenilen Ablatiobefundes.
Databáze: OpenAIRE