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Wer nach Kassel kommt, dem fallt der Herkules, das Wahrzeichen der Stadt, ins Auge. Das Denkmal ist der Ausgangspunkt der beruhmten Wasserspiele, die zusammen mit dem Bergpark 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurden. Diese Wasserspiele sind kunstlich angelegt und technisch von einmaliger Raffinesse. Das Wasser, das so spektakular in Kaskaden den Hang hinuntersturzt, wird erst einmal gesammelt, durch unterirdische Rohrleitungen zum Ausgangspunkt gefuhrt und dann in vielerlei Art zum Fliesen gebracht und zwar alles ohne Pumpen. Im Grunde sind die Wasserspiele eine riesige Maschinerie, die physikalisch gesehen ein von Regen und Wetter abhangiges, sich regenerierendes System bildet [1]. Es ist im 18. Jahrhundert von den hessischen Landgrafen Carl und Wilhelm IX. erbaut worden und diente der hofischen Gesellschaft zum ergotzlichen Zeitvertreib, sollte aber auch symbolisieren, dass ein absolutistischer Regent die Naturgewalten beherrscht [2]. Heute drohen die Wasserspiele zu versiegen, da sich die erforderliche Wassermenge fur das „Wassertheater“ – wie sie auch genannt werden – im obersten Wasserbecken nicht mehr periodisch sammeln kann, weil es aufgrund des Klimawandels nicht mehr genug regnet. Ist dies ein gartenkunstlerisches Sinnbild fur die Irreversibilitat der Veranderung okologischer Systeme – oder einfach: der Naturzerstorung wie wir Menschen sie betreiben? |