Bedeutung von Androgenen für externalisierende Verhaltensauffälligkeiten Jugendlicher

Autor: Martin H. Schmidt, D. Haack, L. Malisova, Sabina Lewicka, Manfred Laucht, Athanasios Maras
Rok vydání: 2003
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. 31:7-15
ISSN: 1664-2880
1422-4917
DOI: 10.1024/1422-4917.31.1.7
Popis: Zusammenfassung: Fragestellung: In mehreren Untersuchungen konnte der Einfluss männlicher Steroidhormone auf die Entstehung und Ausprägung aggressiven Verhaltens sowohl im Tierexperiment als auch an Gruppen gewalttätiger Personen nachgewiesen werden. Die wenigen Studien mit Kindern und Jugendlichen zeigen inkonsistente Befunde. Die Bedeutung einer androgenvermittelten Verhaltensbeeinflussung bei Jugendlichen aus der Allgemeinbevölkerung, die ein höheres Risiko für die Entwicklung von Verhaltensstörungen tragen, wurde bislang nicht untersucht. Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittstudie von Risikokindern wurden bei 119 Jugendlichen (51 m, 68 w) im Alter von 14 Jahren Plasmakonzentrationen relevanter Androgenmetaboliten Testosteron (T) und Dihydrotestosteron (DHT) bestimmt und externalisierende Verhaltensauffälligkeiten mittels deutscher Versionen der Achenbach-Skalen durch Elternbefragung (CBCL) und Selbstbeurteilung der Jugendlichen (YSR) erfasst. Ergebnisse: Bei den Jungen fanden sich signifikante positive Korrelationen von DHT-Plasmakonzentrationen mit der Sekundärskala Externalisierendes Verhalten im CBCL sowie mit den Problemskalen Aggressives Verhalten und Dissoziales Verhalten. In der Selbsteinschätzung der Jugendlichen ergab sich lediglich eine marginal signifikante Beziehung zwischen DHT und dissozialem Verhalten. Bei den Mädchen fehlten entsprechende Zusammenhänge völlig. Schlussfolgerungen: Frühere Befunde von Androgeneffekten auf aggressives und antisoziales Verhalten bei Erwachsenen mit gewalttätigem Verhalten konnten nun auch für männliche Jugendliche mit externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten aus der Allgemeinbevölkerung bestätigt werden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Androgenmetabolit DHT zu.
Databáze: OpenAIRE