Profit-Center-Analyse der Ösophagektomie

Autor: Christoph Baltin, Michael Hallek, Florian Kron, T. Zander, Arnulf H. Hölscher, M. Bludau, Wolfgang Schröder
Rok vydání: 2018
Předmět:
Zdroj: Der Chirurg. 89:229-236
ISSN: 1433-0385
0009-4722
DOI: 10.1007/s00104-018-0590-9
Popis: Bei steigenden medizinischen Kosten, aber begrenzt verfugbaren finanziellen Ressourcen lassen sich medizinische Behandlung und okonomische Analyse nicht mehr voneinander trennen. Vor diesem Hintergrund gewinnen die Deckungsbeitrags- und Kostentragerrechnung als Steuerungsinstrumente zunehmend an Bedeutung. Die transthorakale Osophagektomie ist fester Bestandteil des aktuellen Behandlungskonzeptes bei Patienten mit Osophaguskarzinom. Die Frage der vorliegenden Untersuchung war, ob durch das gegenwartige DRG-System die transthorakale Osophagektomie kostendeckend abgebildet ist. In diese retrospektive Studie eines High-volume-Zentrums wurden 161 konsekutive Patienten mit Osophaguskarzinom eingeschlossen, die entsprechend der aktuellen S3-Leitlinie durch eine transthorakale Osophagektomie chirurgisch therapiert wurden. Eine detaillierte und standardisierte Dokumentation der postoperativen Komplikationen erfolgte nach der Klassifikation von Dindo-Clavien und den Richtlinien der Esophagectomy Complications Consensus Group (ECCG). Fur jeden einzelnen Patienten wurden die jeweiligen Istkosten unter Vollkostenansatz basierend auf der InEK-Kostenmatrix sowie die DRG-Gesamterlose (DRG G03A) inklusiver aller Zusatzentgelte analysiert. Die durchschnittlichen Fallkosten der 161 untersuchten Patienten lagen bei 24.338 € (Median: 19.210 €; Range: 12.149 bis 127.376 €). Demgegenuber stand ein durchschnittlicher Erlos von 22.591 €. Fur das Gesamtkollektiv lag somit der Deckungsbeitrag (DB) bei −281.330 € (Durchschnitt: −1747 €). Lediglich fur Patienten mit einem unkomplizierten Verlauf (Dindo-Clavien 0) war der DB mit 2514 € geringfugig positiv. Mit steigendem Komplikationsscore wurde der DB zunehmend negativer (Dindo-Clavien I: −2878 €; Dindo-Clavien IVb: −58.543 €). In der Analyse der InEK-Kostenmatrix waren der Arztliche Dienst (22,3 %) und die nichtmedizinische Infrastruktur (18,7 %) die wesentlichen Kostengruppen. Die leitliniengerechte chirurgische Behandlung von Patienten mit einem Osophaguskarzinom lasst sich auch in einem High-volume-Zentrum nicht aus den alleinigen DRG-Erlosen finanzieren.
Databáze: OpenAIRE