Kostenerstattung für konservative Adipositastherapie

Autor: K. Hebestreit, S. C. Bischoff
Rok vydání: 2014
Předmět:
Zdroj: Aktuelle Ernährungsmedizin. 39:401-403
ISSN: 1438-9916
0341-0501
Popis: Bis heute ist die Kostenubernahme fur Adipositastherapiemasnahmen seitens der gesetzlichen Krankenkassen unbefriedigend. Die gesetzlichen Krankenkassen haben Adipositas bisher noch nicht als Krankheit anerkannt, weshalb Kosten fur Therapiemasnahmen nicht einheitlich ubernommen werden, sondern in der Regel von Fall zu Fall entschieden wird, ob eine Teilkostenubernahme erfolgt. Patienten mit Adipositas benotigen geeignete und wirkungsvolle Therapiemasnahmen. Fur Patienten mit Adipositas Grad II – III stehen hierfur nur zwei evidenzbasierte Optionen zur Verfugung: die multimodale konservative Therapie mit initialer Verwendung von Formuladiat und die bariatrische Chirurgie. Eines der bewahrten multimodalen konservativen Therapieprogramme in Deutschland ist das OPTIFAST®52-Programm. Seine Effektivitat wurde in umfangreichen Analysen belegt. Dennoch wurde die Kostenerstattung bzw. -beteiligung von den gesetzlichen Krankenkassen meist abgelehnt, weil der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) das Programm nicht positiv bewertete. Dies hat sich nun mit der Nachbewertung des G2-Gutachtens Ende 2013 geandert: Der MDK spricht in diesem Gutachten fur Patienten mit einem BMI ≥ 40 kg/m² eine Empfehlung zur teilweisen Kostenubernahme des Patientenschulungsprogramms „OPTIFAST®52“ aus. Eine positive Bewertung der Fastenphase mit Nahrungsersatz durch eine Formuladiat kann laut MDK fur Adipose mit einem BMI ≥ 40 kg/m² abgeleitet werden. Es ware wunschenswert, wenn diese sozialmedizinische Stellungnahme die gesetzlichen Krankenkassen, die eine Bezuschussung der Therapiekosten des interdisziplinaren Therapiekonzepts bei Versicherten mit Adipositas permagna bisher ablehnten, dazu bewegt eine erneute Prufung des Falls vorzunehmen.
Databáze: OpenAIRE