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Es ist kaum zu bestreiten, dass der Bologna-Prozess in Deutschland gut vorangekommen ist. Dennoch ware es ein Irrtum zu glauben, dass der Reformprozess bald abgeschlossen sei – er hat vielmehr erst begonnen und beinhaltet weitreichende Chancen fur eine generationengerechte und nachhaltige Bildungspolitik. Von dieser These ausgehend, analysiert der Beitrag von Landfried die bisherige Umsetzung der Bologna-Reform und fragt danach, wie gerechtfertigt die weit verbreitete Kritik an ihr eigentlich ist. Dazu skizziert er zunachst den bildungspolitischen Reformstau vor dem Bologna-Prozess und erinnert an die Ziele, denen die Reform von Beginn an verpflichtet war: namentlich die Schaffung eines europaischen Raums der wissenschaftlichen Bildung mit einer vergleichbar strukturierten Architektur der Studienangebote. Angesichts zu Recht beklagter Ubertreibungen hinsichtlich einer ‚Verschulung‘ der Lehrinhalte betont der Autor jedoch, dass diese zuvorderst in der mangelnden Phantasie der zustandigen Fachbereiche und Landesministerien begrundet lagen. Vor allem die bisherige starre Zeitaufteilung des dreijahrigen Bachelors und des zweijahrigen Masters stellt fur den Autor eine Abkehr von der Bologna-Idee dar. Insgesamt hat die Reform jedoch aus Sicht des Autors eine Verbesserung der Studienbedingungen bewirkt. Der Beitrag schliest mit einem Pladoyer fur ein Bildungsverstandnis, das uber den reinen Wissenserwerb hinausgeht und Bildung als einen ganzheitlichen Lernprozess der ‚Weltaneignung‘ betrachtet. |