Risikokommunikation und Inanspruchnahme von Präventionsangeboten des Diabetes mellitus Typ 2 mithilfe des Deutschen Diabetes-Risiko-Tests

Autor: Gottfried Roller, Andreas Kaiserauer, Gerhard Müller, Kristin Mühlenbruch, Jana Fritz, Vera Valenta, C Sailer, Hans-Ulrich Häring, Andreas Fritsche, Matthias B. Schulze
Rok vydání: 2019
Předmět:
Zdroj: Diabetologie und Stoffwechsel. 14:132-138
ISSN: 1861-9010
1861-9002
Popis: ZusammenfassungDiabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Erkrankung, deren Manifestation bei Risikopersonen in klinischen Studien durch Umstellung des Lebensstils verhindert werden kann. Ziel der Studie war es zu prüfen, ob in der Allgemeinbevölkerung 1. über postalische Informationsschreiben der gesetzlichen Krankenkassen die Bereitstellung eines Selbsttests (DIfE – Deutscher Diabetes-Risiko-Test® (DRT)) zu einer verstärkten Inanspruchnahme von Präventionsangeboten im Vergleich zu Standardinformationen führt und ob 2. eine einmalige Risikobestimmung und Beratung zu einer Senkung des Diabetesrisikos führt. Patienten und Methoden Die Studie bestand aus 2 Teilprojekten. a) Am Kreisgesundheitsamt Reutlingen wurde eine Sprechstunde zur Diabetesprävention initiiert. AOK-Versicherte ohne Diabetes zwischen 30 und 70 Jahren im Umkreis von 50 km erhielten randomisiert ein Informationsschreiben über die Diabetespräventionssprechstunde (n = 5000, Kontrollgruppe) oder zusätzlich zum Informationsschreiben einen DRT (n = 5000, Interventionsgruppe). b) Es wurde an Gesundheitstagen im Kreis Reutlingen bei 110 Personen HbA1c-Messungen durchgeführt und mithilfe des DRT über das Diabetesrisiko aufgeklärt. 78 Personen stimmten einer Studienteilnahme zu. Nach 6 Monaten wurde das Diabetesrisiko mit dem DRT und der HbA1c-Wert erneut bestimmt. Ergebnisse a) Von den 10 000 angeschriebenen AOK-Versicherten nahmen lediglich 0,11 % das Angebot der Präventionssprechstunde wahr. Die geringe Beteiligungsrate erlaubte keine Auswertung der primären Fragestellung. b) Bei der Interventionsstudie konnte ein Follow-up bei 58 % der Studienteilnehmer erhoben werden. Es wurden keine signifikanten Veränderungen der HbA1c-Werte (Eingangsuntersuchung 5,5; 95 %-Konfidenzintervall 5,4 – 5,5 vs. Follow-up 5,4; 95 %-Konfidenzintervall 5,3 – 5,4, p = 0,30) und des DRT-Scores über 6 Monate (mediane Punktzahl: Eingangsuntersuchung 39, 95 %-Konfidenzintervall 37 – 45 vs. Follow-up 42, 95 %-Konfidenzintervall 38 – 45, p = 0,95) festgestellt. Es zeigten sich keine Gewichtsänderungen im Interventionszeitraum (p = 0,87). Jedoch gaben 28 % der Probanden an, ihr Ernährungsverhalten nach dem Beratungsgespräch verändert zu haben. Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen, dass das bloße Angebot einer Präventionsberatung über Informationsschreiben einer gesetzlichen Krankenkasse nicht ausreicht, um erfolgreich zur Teilnahme an einer Diabetespräventionsmaßnahme zu motivieren. Eine einmalige Risikobestimmung mit Beratung in der Allgemeinbevölkerung führt zu keiner messbaren Reduktion des Diabetesrisikos.
Databáze: OpenAIRE