Constant-Score und Neer-Score

Autor: M. Tingart, H. Bäthis, T. Tiling, Rolf Lefering, Bertil Bouillon
Rok vydání: 2001
Předmět:
Zdroj: Der Unfallchirurg. 104:1048-1054
ISSN: 1433-044X
0177-5537
DOI: 10.1007/s001130170019
Popis: Einleitung. Der Constant- und Neer-Score sind 2 weitverbreitete Scores zur Beurteilung der Schulterfunktion nach verschiedenartigen Erkrankungen oder Verletzungen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist ein Vergleich von subjektiver und Score-basierter Bewertung der Schulterfunktion unter der Hypothese einer deutlichen Diskrepanz zwischen Scoreergebnis und subjektiver Patienteneinschatzung insbesondere fur selektionierte Patientenkollektive. Methodik. Die Schulterfunktion von 51 Patienten wurde, 1–6 Jahre nach operativ versorgter proximaler Humerusfraktur, unter Verwendung des Neer- und Constant-Score analysiert. Gleichzeitig erfolgte eine subjektive Bewertung durch die Patienten in den Kategorien “sehr gut” bis “schlecht”. Ergebnisse. Beide Scoresysteme zeigten eine gute Ubereinstimmung mit einer linearen Korrelation von r=97. In der subjektiven Bewertung beurteilten 57% der Patienten ihre Schulterfunktion als “sehr gut” oder “gut”, in der Score-basierten Bewertung erreichen nur 37% (Constant) bzw. 43% (Neer) der Patienten ein entsprechendes Ergebnis. Bezogen auf die Einteilung in Ergebnisgruppen (sehr gut/gut/befriedigend/schlecht) stimmen die Ergebnisse von Neer-Score und subjektiver Einschatzung in 20 Fallen und von Constant-Score und subjektiver Einschatzung in 15 Fallen uberein. Die Spearman-Rangkorrelation zwischen der subjektiven und der Score-basierten Einschatzung ist mit 0,50 (Constant) und 0,55 (Neer) nur masig. Bei alteren Patienten (>60 Jahre) war die subjektive Beurteilung insgesamt positiver als die Score-Bewertung. Von 20 alteren Patienten kamen 14 (Neer-Score) bzw. 16 (Constant-Score) subjektiv zu einer besseren Einschatzung ihrer Funktion als der Score. Schlussfolgerungen. Die aufgestellte Hypothese einer Diskrepanz zwischen subjektiver und Score-basierter Einschatzung wird durch unsere Ergebnisse insbesondere fur altere Patienten bestatigt. Fur die Klinik bedeutet dieses, dass das “Outcome” des Patienten nicht zwangslaufig mit seinem Scoreergebnis korrelieren muss. Therapieempfehlungen und Aussagen wissenschaftlicher Arbeiten, die ausschlieslich auf einer Scorebewertung basieren, konnen deshalb fur bestimmte Patientenkollektive nicht uneingeschrankt ubernommen werden.
Databáze: OpenAIRE