SARS-CoV-2-Antikörper bei Intensiv- und Klinikpersonal

Autor: Christian Paetzel, K.‑F. Bodmann, N. Szczypien, A. Faltlhauser, A. von Meyer, Frank Klawonn, K. H. Dietl, T. Finkenzeller
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin. 115:139-145
ISSN: 2193-6226
2193-6218
Popis: Klinikmitarbeiter (healthcare workers, HCW) stellen eine Risikopopulation fur eine SARS-CoV-2-Infektion dar. Um die Kapazitat von Gesundheitseinrichtungen und den Schutz von medizinischem Personal optimieren zu konnen, ist es wichtig, das Infektionsrisiko und den potenziellen Immunitatsstatus der Behandler von COVID-19-Patienten einzuschatzen. Wir untersuchten die Seropravalenz von IgM-/IgG-Antikorpern (AK) gegen SARS-CoV‑2 bei Klinikmitarbeitern der Region mit der hochsten SARS-CoV-2-Durchseuchung (1570/100.000) deutschlandweit, 4 Monate nach Ausbruch der Pandemie. Als Kontrollgruppe wurden Mitarbeiter eines nichtmedizinischen Unternehmens (MU) derselben Region untersucht und demographische Daten, medizinische Anamnese und Arbeitssituation der Teilnehmer erhoben. Es wurden 1838 HCW und 986 MU eingeschlossen. Die Pravalenz von SARS-CoV-2-AK bei HCW war 15,1 % und im Vergleichskollektiv des Unternehmens 3,7 %. Bei den HCW waren die Pflegekrafte zu 20,0 %, das Intensivpersonal zu 20,3 %, Reinigungskrafte zu 19,3 %, das arztliche Personal zu 12,0 %, die Funktionsdienste zu 11,3 %, die Verwaltung zu 7,1 % und der technische Dienst zu 6 % seropositiv. Bei 10,1 % der positiven HCW waren keine COVID-19 typischen Symptome aufgetreten. Die Seropravalenz von AK gegen SARS-CoV‑2 ist bei Klinikmitarbeitern einer schwer von COVID-19 betroffenen Region signifikant hoher als bei einer nichtmedizinischen Kontrollgruppe. Das Infektionsrisiko der HCW ist umso hoher je mehr patientennahen Tatigkeiten sie ausuben. Das Infektionsrisiko des Intensivpersonals ist im Vergleich zu anderen Tatigkeiten in einer Klinik erhoht. Das Risiko des Reinigungspersonals wird in Kliniken vermutlich unterschatzt.
Databáze: OpenAIRE