Teil 1: PCDD/F in Böden, Vegetation und Kuhmilch

Autor: Diana Hein, Peter Fürst, Thomas Delschen, Georg H. M. Krause
Rok vydání: 1993
Předmět:
Zdroj: Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung. 5:194-203
ISSN: 1865-5084
0934-3504
DOI: 10.1007/bf02940477
Popis: Zur Untersuchung der PCDD/F-Belastungssituation in Marsberg, Nordrhein-Westfalen, wurden an insgesamt 22 Stellen Bodenproben aus Hausgarten, von Wiesen-/Weideflachen und einem Wald entnommen. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf den Umgebungsbereich der ehemaligen Kupferhutte, das Beaufschlagungsgebiet der ehemaligen Kamine im Marsberger Tal und auf den Wulsenberg sowie auf die Verladestation der Bundesbahn fur Kieselrot in Niedermarsberg. Der hochste PCDD/F-Gehalt im Boden eines Gartens liegt bei 407 ng TE BGA/kg TS (0–30 cm Entnahmetiefe), in Wiesen/Weiden, die fur landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden, bei 98 ng TE BGA/kg TS, in Odland bei 227 ng TE BGA/kg TS (0–10 cm Entnahmetiefe) und in einer forstwirtschaftlich genutzten Flache bei 611 ng TE BGA/kg TS beziehungsweise in einem Waldboden bei 8073 ng TE BGA/kg TS (0–30 cm Entnahmetiefe). Die Bodengehalte nehmen mit zunehmender Entfernung von den ehemaligen Emissionsquellen ab, so das, abgesehen von der Quelle „Halde“, von einem historischen Immissionsproblem gesprochen werden mus. Untersuchungen der Ascheruckstande der ehemaligen Kaminzufuhrung belegen den hohen Kontaminationsgrad der Rauchgase mit PCDD/F. So konnten in Ascheruckstanden aus einem Fuchs am Wulsenberg 2,4 mg TE BGA/kg TS nachgewiesen werden. Untersuchungen von Gemuse aus Hausgarten oder Gras von Wiesen-/Weideflachen zeigen im Vergleich zu den hohen Bodengehalten relativ niedrige PCDD/F-Gehalte in der Pflanzensubstanz. So liegen die Gehalte im Salat im Mittel bei 2,2 ng TE BGA/kg TS, die in Mohrenwurzeln bei 0,5 ng TE BGA/kg TS. Die in Nahrungspflanzen nachgewiesenen PCDD/F-Gehalte unterscheiden sich damit nicht von denen industrieller Ballungszonen. Das gleiche gilt fur die PCDD/F-Gehalte imGras, das fur landwirtschaftliche Zwecke genutzt wird. Der hochste Gehalt von 5 ng TE BGA/kg TS konnte im Bereich einer Odlandflache, die gelegentlich von Schafen beweidet wird, ermittelt werden. Lediglich im unmittelbaren Haldenbereich lies sich in dort stockendem Gras ein Wert von 6,2 ng TE BGA/kg TS bei einem Substratgehalt von uber 100 000 ng TE BGA/kg TS nachweisen. Sowohl furGarten- als auchWiesen-/Weideboden gilt, das der Ubergang von PCDD/F in die Pflanze sehr gering ist, da der Quotientng TE BGA/kg TS Pflanze: ng TE BGA/kg TS Boden deutlich unter 0,1 liegt. Untersuchungen uber die PCDD/F-Gehalte in Gras belegen ferner, das erheblichejahreszeitliche Schwankungen zu beobachten sind, wobei die hochsten Gehalte vor Vegetationsbeginn auftreten, mit zunehmendem Massenwuchs abnehmen und gegen Herbst bei abnehmendem Massenwuchs wieder ansteigen. Daruber hinaus ergibt sich ein gewisser Zusammenhang zwischen Boden- und Grasgehalt gegen Ende der untersuchten Vegetationsperiode. Vergleichende Untersuchungen zwischenBoden-, Gras- undMilchgehalten zeigen keine uber das ubliche Mas hinausgehende PCDD/F-Anreicherung in der Milch mit Bezug auf funf je dreimal beprobte Einzelhofgemelke. Die Milchgehalte (0,60–1,10 pg TE BGA/g Fett) liegen im Bereich der in Konsummilch in der BRD festgestellten Werte. Erhebungen anFichtennadeln, die als Bioindikatoren einer Langzeitwirkung fur PCDD/F zunehmend Verwendung finden, belegen, das auserhalb der Kieselrothalde nur in geringem Umfang PCDD/F im Nadelmaterial nachweisbar war. Im Haldenbereich lag dies jedoch um den Faktor 10 hoher, so das auf luftgetragene PCDD/F-Immissionen (Abwehungen, Resuspension) in diesem Bereich geschlossen werden kann.
Databáze: OpenAIRE