Verlagshäuser, Buchmessen, Akademien, Zeitschriften: Die Dissemination englischer Medizin und Naturphilosophie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Autor: | Maclean, Ian |
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Jazyk: | němčina |
Rok vydání: | 2022 |
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DOI: | 10.26164/leopoldina_10_00714 |
Popis: | Der Aufsatz behandelt Veränderungen in den Praktiken des Verlagswesens in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und wie diese die Übermittlung von Wissen in jener Zeit beeinflusst haben. Vor der Gründung der Academia Naturae Curiosorum (1652), der Royal Society of London (1660) und der Académie Royale des Sciences (1667) gab es andere wissenschaftliche Gruppen, die hauptsächlich über Briefverkehr international kommunizierten, die aber auch auf die Kataloge der Frankfurter Buchmesse sowie auf die Importe von Verlegern angewiesen waren, welche die Texte aus verschiedenen Teilen Europas von ihren Kollegen erworben hatten. Die Praxis des unautorisierten Nachdruckens vielversprechender Titel, die vorwiegend von niederländischen und Genueser Buchhändlern ausgeübt wurde, trug weiterhin zur Übermittlung von Wissen bei. Der Dreißigjährige Krieg hatte einen merklichen Einfluss auf diesen Austausch, genau wie die graduelle Umstellung vom Tauschhandel auf Kreditverkäufe, getragen durch ein breites Netzwerk an Buchhändlern, die dazu von ihren niederländischen Kollegen inspiriert wurden. Eine weitere bedeutende Umstellung trat in Paris, England und Italien auf, wo wissenschaftliche Forschung in Lesekreisen von nicht-lateinischsprachigen Interessierten unterstützt und rezipiert wurde. Diesen Kreis potentieller Leser hatten die Gründer des Journal des Savants im Jahr 1665 und der Philosophical Transactions desselben Jahres im Blick, die sich entschieden hatten, in ihrer jeweiligen Landessprache zu veröffentlichen. Die Academia Naturae Curiosorum machte diese Umstellung nicht mit, lag ihr Fokus doch auf der Medizin und damit auf einem Feld, in dem umgangssprachliche Veröffentlichungen mit Empirikern und Chirurgen assoziiert wurden, die keine akademische Ausbildung genossen hatten. Die englischen und französischen landessprachlichen Veröffentlichungen wurden ursprünglich nur sporadisch auf der Frankfurter Buchmesse angeboten, bis holländische Buchhändler sie dann in spekulativer Absicht nachdruckten. Gottfried Wilhelm Leibniz erkannte die mögliche Gefahr für die Vorrangstellung der Buchmesse als eines Ortes, an dem neue wissenschaftliche Publikationen vorgestellt wurden, und ersuchte – allerdings erfolglos – um die Erlaubnis der königlichen Autoritäten, eine Publikation an der Frankfurter Buchmesse zusammenstellen zu dürfen, die unter dem Namen Nucleus librarius einen größtenteils identischen thematischen Bereich abgedeckt hätte. Durch die Übertragung der muttersprachlichen Zeitschriften ins Lateinische, bei denen die Übersetzer entweder initiativ handelten oder von den Herausgebern damit beauftragt wurden, bekamen diese einen stärker internationalen Charakter. Die Ergebnisse solcher Initiativen erhielten aber nicht immer die Zustimmung der Zeitschriftenredakteure. Die Miscellania curiosa, die von der deutschen Akademie veröffentlicht wurde und 1670 zum ersten Mal erschien, bedurfte keiner Übersetzung. Da ihre Inhalte jedoch in verschiedener Hinsicht als unbefriedigend aufgefasst wurden, besorgten die Redakteure Textmaterial von Autoren, die im Journal des Savants und in den Philosophical Transactions veröffentlicht hatten, die sie dann ins Lateinische übersetzen ließen. Der Aufsatz endet mit einer Untersuchung der Publikationen von englischer Medizin und Naturphilosophie auf dem europäischen Festland sowie einem Bericht von der Entstehung der Acta Eruditorium unter der Redaktion Otto Menckes in Leipzig. This paper is about changes in book trade practices and their effect on the transmission of knowledge in the second half of the seventeenth century. Before the coming of the Academia Naturae Curiosorum (1652), the Royal Society of London (1660) and The Académie Royale des Sciences (1667), there were other scientific groups whose principal means of international communication was epistolary exchanges, but who also relied on the catalogues of the Frankfurt Book Fair, and the speculative imports that publishers in various parts of Europe acquired there from their colleagues. The practice of unauthorized reprinting (Nachdruck) of promising titles, practiced principally by Dutch and Genevan book merchants, also contributed to the transmission of knowledge. The impact of the Thirty Years War had a marked effect on these exchanges, as did the gradual switch, inspired by the Dutch attendees, from Tauschhandel to credit sales through a very broad network of booksellers. A further important shift occurred in Paris, England and Italy, where scientific and scholarly research was supported and read about in gatherings of non-Latinate enthusiasts. This constituency of readers was in the mind of the founders of the Journal des Savants in 1665 and the Philosophical Transactions of the same year, who chose to publish in their respective vernaculars. The same choice was not made by the Academia Naturae Curiosorum, whose focus was on medicine, a field in which vernacular publications were associated with empirics and surgeons who had not had a university training. The English and French vernacular publications were initially advertised in a sporadic way at the Frankfurt Fair, before being speculatively reprinted by Dutch book merchants. The threat to the pre-eminence of the Fair as a place in which new scholarly and scientific publications were displayed was recognized by Gottfried Wilhelm Leibniz, who unsuccessfully sought permission from the Imperial authorities to compose a publication at the Frankfurt Fair, to be known as Nucleus librarius, covering very much the same ground as the new journals. Thereafter, the vernacular journals were given an international character by being done into Latin by translators either acting speculatively themselves or on behalf of a publisher. The results of these initiatives were not always applauded by the journal editors. The Miscellanea curiosa published by the German Academy which first appeared in 1670 did not need translating, but its content was seen as unsatisfactory in various ways, and this eventually led to its editors appropriating material from authors who published in the Journal des Savants and the Philosophical Transactions, and having it translated into Latin. The paper ends with a survey of the publication on the continent of English medicine and natural philosophy, and an account of the emergence in Leipzig of the Acta Eruditorum under the editorship of Otto Mencke. Strategien der Kommunikation von Naturwissen und Medizin: Zeitschriften gelehrter Akademien in der frühen Neuzeit, p. 37 |
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