Von Mäusen auf Menschen – Erkenntnisse aus der Hantavirus-Epidemie 2010

Autor: M. Loyen, U. Helmchen, Jörg Hofmann, Detlev H. Krüger, W. Clasen
Rok vydání: 2012
Předmět:
Zdroj: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 137:309-313
ISSN: 1439-4413
0012-0472
Popis: Anamnese und klinischer Befund: Mit 2017 gemeldeten Fallen fand 2010 die bisher groste Hantavirus-Epidemie in Deutschland statt. Wir berichten uber zwei besondere Falle, die die Bandbreite der klinischen Manifestation der Hantavirus-Erkrankung und die Fallstricke der Diagnostik verdeutlichen sollen. Im ersten Fall eines schwer erkrankten dialysepflichtigen 44-jahrigen Patienten mit einer ursprunglich grippalen Symptomatik und rasch eintretender Oligurie lenkte eine auswarts negativ bestimmte Hantavirus-Serologie den Fokus auf eine rapid-progressive Glomerulonephritis, im Fall 2 stand bei einem 22-jahrigen mannlichen Patienten eine schwere neurologische Symptomatik mit konvulsiven Episoden im Vordergrund. Untersuchung, Therapie und Verlauf: Die histologische Begutachtung der Nierenbiopsie in Fall 1 ergab das klassische Bild eines tubulointerstitiellen Schadens der Nierenrinde und des auseren Marks wie bei Hantavirus-Infektionen. Eine erneute virologische Untersuchung konnte dann auch im EDTA-Plasma Puumalavirus-RNA als Akutmarker nachweisen. Nach mehreren Hamodialysen und einem Steroidbolus kam es zu einer langsamen klinischen Besserung. Im Fall 2 fuhrte die zunachst schwere neurologische Symptomatik zu einer umfassenden Diagnostik einschlieslich Liquorpunktion und MRT, bevor im weiteren Verlauf durch den Nachweis spezifischer Antikorper und Puumalavirus-RNA eine Nephropathia epidemica als Erkrankung diagnostiziert wurde. Der Patient erholte sich nach 10 Tagen. Folgerung: Die Nephropathia epidemica kann in seltenen Fallen aufgrund der Symptomvariabilitat und auch begleitender extrarenaler Manifestationen differenzialdiagnostische Probleme bereiten. Aufgrund der Analogie zu anderen aggressiven renalen Erkrankungen ist eine schnelle Diagnosestellung wichtig.
Databáze: OpenAIRE