Evaluierung der funktionellen Emphysemdiagnostik durch die Diskriminanzanalyse – Grundlagen, kritischer Vergleich zweier identischer Studien 2001 und 2004

Autor: A Wilke, J Vogel, S. Kropf, H. J. Smith, J. Läuter, H. Läuter, H. Wuthe
Rok vydání: 2008
Předmět:
Zdroj: Pneumologie. 62
ISSN: 1438-8790
0934-8387
DOI: 10.1055/s-2008-1076124
Popis: Ziel der Diskriminanzanalyse ist die Sicherung der diagnostischen Trennung aus Grose und Streuung von Mittelwertdifferenzen multipler Parameter y von mehreren Diagnosegruppen. Als Trenngute-Kriterien ergeben sich dabei: CD/CR=Centroid-Distance/Confidence-Radius 95%, Teststatistik F=n((y-µ)/S)2 des besttrennenden Parameters, EW=Eigenwert λ als Substitution der Diskriminanz-Matrix M in der Umformung Mf=λ f. Diese Werte sind allerdings zusatzlich abhangig von der Anzahl der Probanden n, der Parameteranzahl p und der Klassenanzahl J. Es ist gefragt, ob die Diskriminanzergebnisse bei wiederholten Studien unter vergleichbaren Bedingungen reproduzierbar sind. Methodik: Ein jahrelang erprobtes Programm zur Diskriminanzanalyse (HU-Berlin; STATGRAPHICS) wird zur Trennung der Diagnosegruppen Normal, Lungenemphysem, Pulmonale Inhomogenitat (N:E:IH) angewandt. Zwei Studien an Berliner Kliniken, 2001, in Kombination mit Computertomographie (T) und 2004, in Kombination mit erweiterter Bodyplethysmographie (V), wurden 2007 bei gleicher Gruppendefinition nach RV%SW mit aktualisierter Auswertungstechnik neu evaluiert. Zur Korrektur der diskriminanzanalytischen Primarergebnisse kommen folgende Normierungsgrosen in Betracht: fur F die Division durch Korrekturfaktor kF=(n-p)n/(n-1)p, fur EW die Division durch Faktor kEW=1/(n-J), wobei die J-dimensionale Diagonalmatrix N unberucksichtigt bleibt. Ergebnisse: Ohne Korrektur nach Probanden- und Parameterzahl finden sich in den zu vergleichenden Studien T und V sowie in der zusammenfassenden Auswertung T+V unterschiedliche Ergebnisse, selbst bei gleicher, spezieller Auswertungstechnik. Dies gilt fur die Impuls-Oszillometrie Multiple-Single-Breath-Technik MSB sowie Averaged-Single-Breath-Technik bei VC-Atmung ASBVC und bei Normal-Atmung ASBNa als auch fur die Spirometrie-Bodyplethysmographie SP sowie fur die capnovolumetrische Formanalyse CF und Totraumbestimmung CD. Die Zusammenfassung T+V ergibt fur fast alle Verfahren eine Verkleinerung der CD/CR- und EW-Werte wahrend sich die F-Werte vergrosern. Nach Korrektur der diskriminanzanalytischen Primarergebnisse sind die T-V-T+V-Unterschiede innerhalb aller Verfahren weitgehend ausgeglichen, wahrend der Ausgleich fur EW/kEW weniger befriedigend ist. Resume: Bei gesicherter, gleicher Untersuchungs- und Auswertungstechnik in 2 getrennten Studien T und V und gleicher Populationsdefinition N:E:IH nach RV%SW, ergeben sich ubereinstimmend in allen Verfahren erhebliche T-V-Unterschiede der diskriminanzanalytischen Primarergebnisse nach F und besonders nach Eigenwert EW und Centroid-Distanz/Confidence-Radius CD/CR, die unkorrigiert unterschiedliche Reprasentanz der Stichproben T und V befurchten lassen. Nach Korrektur auf Probanden- und Parameter-Anzahl ergibt sich jedoch fur F eine weitgehende Ubereinstimmung im T-V-T+V-Vergleich. Zusatzlich ist bei unvollstandiger EW-Korrektur zumindest eine Annaherung der Ergebnisse als Beleg fur die Reproduzierbarkeit diskriminanzanalytischer Studien zu finden. Diskussion: Als Stichprobenunterschiede auserhalb der N:E:IH-Definition nach RV%SW sind in T die E- und IH-Falle erkennbar junger, emphysematoser und zahlreicher beteiligt. Auf der Seite der mathematischen Auswertungstechnik wird eine vollstandige Korrektur des Eigenwertes gesucht sowie eine bessere Reproduzierbarkeit der schrittweisen Parameter-Selektion.
Databáze: OpenAIRE