Antipsychotika in der Schwangerschaft: eine systematische Übersichtsarbeit

Autor: H Frieling, T Hillemacher, Susanne Simen, Marie-Kathrin Rehme
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Der Nervenarzt. 92:494-500
ISSN: 1433-0407
0028-2804
Popis: Nutzen und Risiken der Behandlung mit Antipsychotika wahrend der Schwangerschaft mussen sorgfaltig und individuell abgewogen werden, da Antipsychotika die Plazentaschranke durchdringen konnen und eine Verordnung off-label ist Bei der Behandlung von Frauen im gebarfahigen Alter stellen sich insbesondere Fragen zur Teratogenitat, zum Risiko fur Fehl- und Totgeburten sowie zu perinatalen Komplikationen und postnatal anhaltenden Storungen, aber auch z. B. Schwangerschaftsdiabetes? Es wird ein systematischer Literaturuberblick gegeben, der eine Hilfe bei der Auswahl von Psychopharmaka in der Schwangerschaft bieten soll und bei der Entscheidung daruber, ob eine antipsychotische Behandlung, die bei Schwangerschaft begonnen, fortgesetzt oder umgestellt wird, Unterstutzung bietet. Grose, gut angelegte und kontrollierte Studien fehlen. Ein Grosteil der Studien deutet aber darauf hin, dass die Gruppe der Antipsychotika in Bezug auf Teratogenitat in der Schwangerschaft zumindest in Monotherapie sicher zu sein scheint. Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen in der Schwangerschaft bedarf es einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwagung zwischen der Gefahrdung von Mutter und Kind durch eine unbehandelte psychische Storung ohne Medikamenteneinnahme und einer angemessenen Behandlung, die den Einsatz einer Medikation einschliesen und die eine potenzielle Gefahrdung des Kindes bedeuten kann. Unter Beachtung einiger Regeln und bei geeigneter Auswahl des Antipsychotikums kann das Risiko fur das Neugeborene wie fur die Mutter in der Schwangerschaft minimiert werden. Eine Entscheidung, wie mit der Medikation fortgefahren wird, kann aus den Ergebnissen dieser Arbeit nur indirekt getroffen werden.
Databáze: OpenAIRE