Chrysopa commata Kis &Ujhelyi 1965

Autor: Peter Duelli, Christian Monnerat, Bärbel Koch
Rok vydání: 2016
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DOI: 10.5281/zenodo.6086877
Popis: Chrysopa commata Kis &Ujhelyi, 1965 Die Unterscheidungsmerkmale zwischen Chrysopa commata und C. phyllochroma wurden erst von Tröger (2003) so deutlich gemacht, dass eine zweifelsfreie Identifikation möglich wurde. Danach hat C. commata «schwarze Suturen (Pleuralnähte) an den Seiten des Thorax (Abb. 2 a), während bei C. phyllochroma die Thoraxflanken ganz grün sind» (Abb. 2 b). Mit diesen, Willy Eglin noch nicht bekannten Angaben liessen sich in der Sammlung am Naturhistorischen Museum in Basel sechs genadelte und von W. Eglin als Chrysopa phyllochroma angeschriebene Exemplare klar der Art C. commata zuordnen. Drei davon stammen sicher aus der Schweiz: 1 ♁,26.8.1930, Vissoye VS, leg. Th. Steck, det. P. Duelli. 1 ♀,30.7.1968, Zeihen AG, Bözberg, Lichtfangstation H. Bachmann, 544 m, det. P. Duelli. 1 ♀,15.8.1975, Zeihen AG, Bözberg, Lichtfangstation H. Bachmann, 550 m, det. P. Duelli. Ungeklärt ist die genaue Herkunft eines Exemplars ohne Jahreszahl von Cerutti, der vor allem im Wallis Neuropteren sammelte: 1 ♁ (267 NHMB), leg. N. Cerutti, det. P. Duelli. Zudem finden sich in der Sammlung von Willy Eglin in Basel auch Exemplare aus dem grenznahen Frankreich, Département Haut-Rhin, die hier erwähnt werden sollen: 1 ♀,2.6.1934, Michelfelden Frankreich (Elsass, nahe Basel), leg. W. Eglin, det. P. Duelli. 1Ex. (ohne Abdomen), 2.6.1934, St. Louis (Frankreich, Elsass, nahe Basel), leg. E. Handschin, det. P. Duelli. Chrysopa walkeri kommt von den Pyrenäen bis zum Himalaya vor und lebt in der Krautschicht in lockeren Buschbeständen, Waldlichtungen oder aufgelichteten Wäldern in wärmebegünstigten Lagen (Aspöck et al. 1980). Der der Schweiz nächstgelegene Fundort ist der Kaiserstuhl bei Freiburg im Breisgau (Eglin 1973). Der Fundort in Meride im Südtessin (Abb. 3) entsprach noch vor wenigen Jahren genau den Lebensräumen der Art im Kaiserstuhl, in Ungarn, im Kaukasus oder Kirgisistan (Duelli unpubl.). Heute verbuschen die Trockenrasen (Abb. 4) oder werden zu Fettwiesen. Der Lebensraum in Castel San Pietro (Abb. 5) hat sich infolge Überbauung stark verändert, der wärmebegünstigte Waldrand grenzt nun unmittelbar an die gepflegten Gärten der neuen Siedlung (Abb. 6). Die Suche nach C. walkeri sowohl in Castel San Pietro wie bei Meride blieb in den letzten Jahren erfolglos. Trotzdem gehen wir nicht davon aus, dass es sich bei den bisher festgestellten Individuen von C. walkeri im Tessin um eingeflogene Tiere oder sporadische Populationen in der Schweiz handelt. Wie die nächstverwandte Art, die in der Schweiz viel häufigere C. perla (Linnaeus, 1758), ist C. walkeri tagaktiv, was bei grünen Florfliegen äusserst selten ist (Duelli 1986). C. walkeri kommt daher nachts selten ans Licht und ist entsprechend in Lichtfängen selbst dort selten, wo die Art häufiger ist. Chrysopa walkeri ist bei uns vor allem durch die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft gefährdet, weil dabei die sanften Übergänge vom Trockenrasen zum lockeren Baumbestand verschwinden. In Castel San Pietro ist es die Siedlungszone, die den Waldrand-Ökoton verschwinden lässt. Chrysopa commata wurde erst 1965 von Kis &Ujhelyi (1965) als neue Art erkannt, sodass vermutlich noch einige ältere Funde unter dem Namen C. phyllochroma Wesmael, 1841 in Sammlungen auftauchen werden. Wie ihre nächstverwandte Art, C. phyllochroma,ist C. commata eine von Nordeuropa bis in die Mongolei verbreitete Art (Aspöck et al. 2001). In Europa findet man sie vor allem in Luzerne- und Kleefeldern, wo sie zusammen mit C. phyllochroma und Chrysoperla - Arten Blattläuse vertilgt. Seit den erwähnten Funden in den Jahren von 1930 bis 1975 in der Nähe von Basel und im Wallis gibt es keine Hinweise mehr für das Vorkommen dieser offenbar sehr seltenen Art in der Schweiz. Da sie in den nördlich angrenzenden Ländern aber nach wie vor gefunden wird, ist die Art voraussichtlich auch in der Schweiz weiterhin anzutreffen. Dasselbe gilt für C. phyllochroma.Seit die Unterscheidung zwischen den beiden morphologisch und ökologisch ähnlichen Arten klarer ist, scheint zumindest in Deutschland C. phyllochroma noch seltener zu sein als C. commata (Tröger 2003). Für die Schweiz gilt es zunächst abzuklären, ob und wo es Populationen der hier behandelten Chrysopa -Arten überhaupt noch gibt. Ein Hauptgrund für die Abnahme der beiden Arten dürfte sein, dass Luzerne bei uns seltener und meist nur noch einjährig angebaut wird. Anderseits könnten die als ökologischer Ausgleich angesäten Buntbrachen C. commata und C. phyllochroma fördern. Sie sind für Blattlausfresser ideale Ersatzhabitate, nachdem üppige Hülsenfruchtkulturen abgeerntet oder Luzernefelder geschnitten sind.
Databáze: OpenAIRE