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Ob ein Individuum „Klasse“ hat und zu welcher Klasse es folglich gehort, lasst sich fur Pierre Bourdieu (1993a) nirgends besser ablesen als an dessen Musikgeschmack. Die Publikation seines Hauptwerks „Die feinen Unterschiede“ (Bourdieu 1999) im Jahr 1979 hat dazu beigetragen, dass sich die empirische Erforschung von musikalischen und anderen kulturellen Praferenzen zu einem Schwerpunkt der internationalen Kultur- und Lebensstilsoziologie entwickelte, womit in Deutschland auch ein empi-rischer Kontrapunkt zur theoretischen Musiksoziologie und -philosophie eines Theodor W. Adorno gesetzt wurde. Der folgende Beitrag thematisiert die soziale Struktur und den sozialen Wandel des Musikgeschmacks: Zunachst werden drei neuere kultur- und lebensstilsoziologische Modelle vorgestellt, die Bourdieu Klassengeschmackshypothese erweitern oder in Frage stellen. Im Anschluss daran werden Hypothesen zu sozialen und lebenszeitlichen Determinanten des Musikgeschmacks vorgestellt und ein eigenes Rahmenmodell zur Erforschung von Lebensstilpraferenzen prasentiert. |