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Bereits in den ersten Teilubersetzungen, die Voltaire vom Hamlet anfertigte, sowie in den sich daran anschliesenden poetologischen Debatten bildete sich der Bezugsrahmen fur die Shakespeare-Ubersetzungen des 18. Jh.s heraus. Die Bewunderung fur ein aus einem Naturgenie heraus geschaffenes neues dramatisches Modell wurde eingeschrankt durch die Bemangelung jener sprachlichen und dramaturgischen Zuge des Werkes, die dem Zeitgeschmack allzu sehr widersprachen. So makelte auch Christoph Martin Wieland, der sich als 29-Jahriger an eine Gesamtubersetzung Shakespeares machte und zwischen 1762 und 1766 immerhin 22 Dramen in acht Banden als Prosafassung veroffentlichte, in Anmerkungen an manch einer Textstelle herum oder lies sie gar unubersetzt. Gleichwohl ermoglichte seine Ubersetzung des Hamlet einer ganzen Generation ein Lektureerlebnis, das gemessen an seinen Folgen fur das deutsche Theater beispiellos blieb. Sie wurde zur Grundlage der ersten deutschen Buhnenbearbeitungen des Hamlet (vgl. Helmendsdorfer 1965, 63–66; Greiner 1993; vgl. → Kap. 7). |