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Hintergrund: Zellfreie DNA (cfDNA) und extrazelluläre RNA (exRNA) sind Teil der Immunhämostase in der Sepsis. Allerdings ist die in vivo Bedeutung unklar. Daher untersuchte die vorliegende Studie den Einfluss von freien im Plasma zirkulierenden Nukleinsäuren auf die Gerinnung bei septischen Patienten im Vergleich zu Patienten nach großen abdominal-chirurgischen Eingriffen und gesunden Probanden. Des Weiteren sollte eine Korrelation zwischen der Konzentration der Nukleinsäuren und dem Auftreten von Nieren- und Leberversagen, sowie der Mortalität untersucht werden. Material und Methoden: Insgesamt 15 Patienten mit Sepsis, zehn postoperative Patienten und zehn gesunde Freiwillige wurden in diese prospektive Studie einbezogen. Die Blutentnahme erfolgte zu Beginn der Sepsis beziehungsweise nach der Operation sowie nach 24, 72 und 168 Stunden. Die Konzentrationen der ß-Globin-cfDNA und ß-Aktin-exRNA wurden mittels quantitativer sondenbasierter Polymerasekettenreaktion gemessen. Darüber hinaus wurden eine Thromboelastographie für die Gerinnung sowie Thrombozytenaggregometrie für die Thrombozytenfunktion durchgeführt. Ergebnisse: Sowohl die Konzentration der cfDNA als auch die der exRNA waren bei Patienten mit Sepsis im Vergleich zu postoperativen Patienten und gesunden Freiwilligen erhöht. Höhere exRNA-Spiegel korrelierten mit einer schnelleren Gerinnungszeit und stabileren Gerinnseln, erhöhte cfDNA Konzentrationen korrelierten dagegen mit einer kürzeren Gerinnungszeit, aber auch mit einer geringeren Fibrinolyse. Darüber hinaus scheint eine höhere cfDNA Konzentration mit einer Nierenfunktionsstörungen sowie mit höheren allgemeinen Markern für Zellschäden (Laktatdehydrogenase und Laktat) assoziiert zu sein. Schlussfolgerungen: Die hier untersuchten freien Nukleinsäuren könnten insbesondere in der Anfangsphase als Biomarker zur Frühdiskrimination zwischen postoperativem SIRS und einer Sepsis dienen. Beide freie Nukleinsäuren könnten mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Blutgerinnung während einer Sepsis verbunden sein. Insgesamt zeigte sich ein prokoagulatorischer Einfluss. Aus diesem Grund sind individualisierte therapeutische Ansätze bei septischen Patienten mit gerinnungsassoziierten Organdysfunktionen denkbar. Hierfür sind weiterführende Studien notwendig. |
