Rehabilitationsmedizin neu denken – Das Profil des Facharztes für Physikalische und Rehabilitative Medizin (PRM)
Autor: | Jean Jacques Glaesener, Max Emanuel Liebl, S. R. Schwarzkopf, A. Reißhauer, U. C. Smolenski, Christoph Korallus, Christoph Egen, H. Ziegenthaler, Christoph Gutenbrunner |
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Rok vydání: | 2014 |
Předmět: | |
Zdroj: | Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin. 24:62-74 |
ISSN: | 1439-085X 0940-6689 |
DOI: | 10.1055/s-0034-1368786 |
Popis: | Veranderungen in der Medizin, wie bspw. der Zuwachs der Wissensbasis und die Verschiebungen in der Epidemiologie, haben naturgemas auch Auswirkungen auf das Selbstverstandnis von Facharztgruppen. Dies und die aktuelle Theoriebildung zu Behinderung und Funktionsfahigkeit hat erheblichen Einfluss auf die Praxis der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin (PRM). In dem vorliegenden Artikel soll der Tatigkeitsbereich des Facharztes fur PRM beschrieben und an klinischen Beispielen demonstriert werden. Nach internationaler Definition umfasst das von Facharztinnen und Facharzten der PRM betreute Patientenspektrum einen weiten Bereich verschiedener Krankheiten und Funktionsstorungen. In Deutschland sind die haufigsten in der PRM versorgten Symptome muskuloskelettale Funktionsstorungen, chronische Schmerzen, Erkrankungen des Nervensystems und psychosoziale Problemlagen. Im stationaren Bereich sind es gravierende Funktionsstorungen nach schweren Unfallen und komplexen operativen Eingriffen, nach zerebralen Insulten, Schadel-Hirn-Trauma und Querschnittlasionen. In der akutstationaren Versorgung und in der Fruhrehabilitation liegen die Schwerpunkte auf immobilisations- und muskuloskelettalbedingten Storungen wie Muskelatrophien, Critical-Illness-Polyneuropathien, schwere Dekonditionierung, Hirnfunktionsstorungen einschlieslich Schluckstorungen sowie Kontrakturen, Schmerzen und Spastizitat. Das diagnostische Vorgehen umfasst regelhaft die Diagnose der Funktionsstorung zugrundeliegenden Erkrankung, die Erfassung von Art und Umfang der Funktionsstorung, die Erfassung von Art und Umfang der Aktivitats- und Teilhabeeinschrankung, und die Erfassung der als Kontextfaktoren zusammengefassten Umwelt- und persongebundenen Faktoren. Wie in allen arztlichen Fachgebieten ist eine sorgfaltige Diagnostik, Therapie- und Rehabilitationsplanung eine wesentliche Voraussetzung fur den Erfolg der Interventionen. Entsprechend der Varianz der Zielstellung wird in der PRM ein breites Spektrum von Interventionen angewendet (medikamentose Therapien, physikalisch-medizinische Therapien und rehabilitative Interventionen, Hilfsmittelversorgung und technische Hilfen, edukative und soziale Interventionen) 1 . Ein weiteres Grundprinzip ist die interdisziplinare und multiprofessionelle Zusammenarbeit. Aufgaben- und Tatigkeitsfelder der PRM finden sich im Akutkrankenhaus, in den stationaren, teilstationaren und ganztagsambulanten Rehabilitationseinrichtungen und im ambulanten/poststationaren Bereich. Insgesamt zeigt sich, dass sich das Fachgebiet der PRM in Deutschland gut etabliert und entwickelt hat. Dabei besteht ein wachsender Bedarf an koordinierten, auf Basis arztlicher Diagnosestellung und sozialmedizinischer Analyse konzipierter Interventionen, und zwar sowohl im „klassischen“ Bereich der Rehabilitation als auch im Akutkrankenhaus und in der Niederlassung. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |