Stummes Sterben – Suizid im frühen Kino

Autor: Dennis Henkel
Rok vydání: 2020
Zdroj: Lebensmüde, todestrunken ISBN: 9783662605219
DOI: 10.1007/978-3-662-60522-6_1
Popis: Ob Suizid immer eine Folge pathologischer Ursachen ist, bleibt auch heute noch ein gern diskutiertes Thema. Wenig diskutabel hingegen erscheint der Umstand, dass ein Selbstmord immer eine Konsequenz von personlichem Drama und Tragodie ist. So verwundert es wenig, dass auch die fruhen Filmemacher in die lange Tradition – die schon Grosen wie Goethe oder Shakespeare pflegten – einstiegen und dieses Motiv fur ihre fiktionale Kunst nutzten. Eine systematische Darstellung lies die bisherige Forschung aber ganzlich vermissen. Diese Lucke versucht dieser Buchbeitrag zu schliesen. Durch akribische Recherche und Sichtungsarbeit konnten 79 Filme aus einer Spanne von 34 Jahren (1899-1933) identifiziert werden, welche das Thema Selbstmord in handlungsrelevanter Form beinhalten. Die grose Anzahl von Quellen ermoglicht es zwar sicher nicht ein komplettes, aber wohl zum ersten Mal ein reprasentatives Bild der Freitod-Filme des fruhen Kinos zu zeichnen. Die Werke werden unter anderem in kunst-, medizin-, und kulturhistorische Zusammenhange gesetzt und die Rollen von Suizidenten, Arzten und „der Tat“ selbst analysiert. Im Ergebnis werden unterschiedliche Tendenzen, Klischees und Geistesstromungen identifiziert, es konnte sogar eine neue Stromung, die des „deutschen Suizidfilm“ der Weimarer Zeit definiert werden. Die wichtigste Erkenntnis aber ist im Grunde die einfachste: Stummes sterben war niemals still.
Databáze: OpenAIRE