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Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, warum es sich lohnt, Gruppenbildungen und Verflechtungen zwischen Eliten und geistlichen Institutionen im Spätmittelalter zu verfolgen. Den Ausgangspunkt dieser Untersuchung bilden die Urkunden und die Verwaltungsüberlieferung des Doppelklosters Göttweig, einer der ältesten und traditionsreichsten geistlichen Institutionen Österreichs. In der Analyse werden Fragen nach den Personen, die mit dem Kloster über materiellen Besitz verbunden waren, nach den darüber konstituierten Beziehungen zu weiteren Personen, sowie zu den Relationen der Faktoren Besitz, Verwandtschaft, Ämtern und Geschlecht beantwortet. Die Arbeit demonstriert an einer Reihe von Fallbeispielen, wie Kombinationen dieser Faktoren Formen sozialer Beziehungen im spätmittelalterlichen Herzogtum Österreich strukturierten. Dabei wird gezeigt, wie die Verknüpfung von Besitz, (verwandtschaftlichen) Beziehungen und Ämtern Handlungsmöglichkeiten für Personen beiderlei Geschlechts schuf. Materieller Besitz in Form von Grundstücken, Immobilien und Bargeld bietet die Grundlage für sozialen Aufstieg von Personen. Erst über weitere soziale Verflechtungen in der Region sowie Ämter und Titel, werden aus Personen Eliten, die unter anderem in wichtigen Rollen im Umfeld von geistlichen Institutionen auftreten. Die Grundlage für die Ergebnisse bildet die quantitative und qualitative Auswertung von ca. 400 Göttweiger Urkunden zwischen 1401 bis 1450. 322 dieser Urkunden wurden als für die Forschungsfragen wichtige Basis identifiziert. Sie wurden anhand der Kategorien analysiert, die für die Projekte „Stadt und Gemeinschaft. Schenkungen und Stiftungen als Quellen sozialer Beziehungsgeflechte im spätmittelalterlichen Wien“ und „Soziale Netzwerke im spätmittelalterlichen Wien. Geschlecht, Verwandtschaft und Objektkultur“ unter der Leitung von Christina Lutter entwickelt wurden. Interpretationsgrundlage bildet einerseits die Forschungsliteratur zu den Themenfeldern der Stadtgeschichte, Verwandtschaft, Amt und Geschlecht und andererseits die aus den Projekten entstandenen Auswertungen und Fallstudien. |