Leitliniengerechte Behandlung bei chronischer Herzinsuffizienz im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung. Ergebnisse einer Evaluationsstudie

Autor: Justine Rochon, Petra Kaufmann-Kolle, Martin Beyer, Ina Roehl, Erik Bauer, Matthias Gondan, Ferdinand M. Gerlach
Rok vydání: 2013
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. 107:394-402
ISSN: 1865-9217
Popis: Zusammenfassung Fragestellung Im Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) in Baden-Wurttemberg ist festgelegt, dass mindestens zwei Leitlinien pro Jahr in Qualitatszirkeln hinsichtlich Behandlungsstrategien auf der Grundlage indivueller praxiseigener Ergebnisse intensiv durchgearbeitet und Implementierungsstrategien fur die Praxis besprochen werden. Die Leitlinie ‚Herzinsuffizienz‘ der Deutschen Gesellschaft fur Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist wegen der hohen Behandlungskosten und der stetig steigenden Pravalenz dieser Krankheit besonders bedeutsam. Vor allem die leitliniengerechte medikamentose Therapie reduziert Komplikationen, erhoht Lebensqualitat und Lebensdauer der Patienten und senkt die Behandlungskosten. Weiterer Bestandteil des HzV-Vertrags ist eine gesteigerte Teilnahme an den Disease Management Programmen (DMP). Untersucht wurden zwei Fragestellungen: Werden Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz im Rahmen der HzV leitliniengerechter behandelt als in der Regelversorgung und fuhrt die Leitlinienbearbeitung in Qualitatszirkeln zu einer weiteren Verbesserung? Methoden Als Datengrundlage standen Routinedaten der AOK Baden-Wurttemberg zur Verfugung. Es wurden Patienten mit Herzinsuffizienz, die im Rahmen der HzV behandelt werden (HzV-Gruppe) mit Patienten der Regelversorgung (Kontrollgruppe) hinsichtlich ihrer Versorgungsqualitat jeweils 8 Monate vor und nach der Bearbeitung der Leitlinie „Herzinsuffizienz“ verglichen. Primare Zielkriterien war die leitliniengerechte Verordnung von ACE-Hemmern bzw. AT-1-Antagonisten und Betarezeptoren-Blockern. Eine Adjustierung fur verschiedene Kovariaten erfolgte uber ein multivariates Mehrebenen-Regressionsmodell. Ergebnisse Aus 3.667 Praxen waren Daten verfugbar (1.295 HzV-Praxen, 2.158 Nicht-HzV-Praxen). Nach validierten Diagnose-(Einschluss-)Kriterien konnten 16.584 Patienten in die HzV-Gruppe und 28.992 Patienten in die Kontrollgruppe eingeschlossen werden. Die HzV-Gruppe wurde entsprechend dem primaren Zielkriterium „Verordnung von ACE-Hemmer oder AT-1-Blocker“ zu beiden Zeitpunkten signifikant besser versorgt (73,1% vs. 69,3% der Patienten erhielten zu T0 einen ACE-Hemmer oder AT-1-Blocker (OR 1,40; 95% KI [1,25; 1,57]; p Diskussion und Schlussfolgerung Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz werden im Rahmen der HzV leitliniengerechter behandelt als in der Regelversorgung. Durch die Leitlinienbearbeitung in Qualitatszirkeln ist, bei insgesamt bereits hohem Ausgangsniveau, kein weiterer Effekt festzustellen. Die als HzV-Vertragsziel gezielt gesteigerte DMP-Teilnahme scheint einen vermittelnden Effekt zu haben.
Databáze: OpenAIRE