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Hinsichtlich der chinesisch-deutschen Beziehungen im Bereich der akademischen Philosophie muss man eine gewisse Asymmetrie konstatieren. Wahrend in China die aktuellen Debatten in der deutschsprachigen Philosophie recht aufmerksam verfolgt werden, ist die chinesische Gegenwartsphilosophie in Deutschland nur wenig bekannt. Der Text spurt der philosophie-internen Vorgeschichte dieser Asymmetrie anhand von drei typischen Positionen nach: der offenen Neugier fur das Exotische bei Leibniz, dem hegemonialen Universalismus Hegels und dem selbstkritischen Eurozentrismus bei Jaspers. Auch in dem gegen Hegel gerichteten Bemuhen, die Weltachse des Eurozentrismus zu uberwinden, zeigt sich jedoch das fragwurdige Bemuhen, die Geschichte der Philosophie fur kulturelle Selbstvergewisserung zu nutzen. Die Diskussion um die „deutsche“ oder „chinesische“ Philosophie fuhrt so zu einer Auseinandersetzung mit der Philosophie als globaler Aufgabe jenseits der verschiedenen Formen von Identitatspolitik. |