Systemische Thrombolyse beim akuten ischämischen Schlaganfall: Retrospektiver Vergleich von Patienten mit Indikationsstellung innerhalb vs. außerhalb der Zulassungskriterien

Autor: C. Langenbruch, S. Isenmann, C. Muhl, J. Hirsch, F. Krummenauer
Rok vydání: 2015
Předmět:
Zdroj: Aktuelle Neurologie. 42:596-602
ISSN: 1438-9428
0302-4350
Popis: Hintergrund und Ziel: Die systemische Thrombolyse mit rt-PA und die Behandlung auf der Stroke Unit sind evidenzbasierte Therapiestrategien in der Akutphase des ischamischen Schlaganfalls. Im Untersuchungszeitraum wurden dabei im Sinne individueller Heilversuche auch Lyse-Therapien jenseits der Zulassungskriterien vorgenommen. Ziel dieser Studie war es zu prufen, ob und in welchem Ausmas sich das klinische Ergebnis (objektivierbar in der National Institutes of Health Stroke Scale, NIHSS) am Folgetag nach Thrombolyse bei gemas vs. auserhalb der Zulassungskriterien therapierten Patienten unterscheidet. Methoden: Es wurden in einer 1:1 gematchten Kohortenstudie retrospektiv 52 Index-Patienten (mit Zulassungsuberschreitung) mit 52 Match-Patienten (Lyse gemas Zulassungskriterien) verglichen. Als Match-Kriterien galten das Alter und der Aufnahme-NIHSS der Patienten. Sofern eines der beiden Ubereinstimmungskriterien die Zulassungsuberschreitung darstellte, wurde nur nach dem verbleibenden Kriterium gematcht. Primarer Endpunkt der Studie war die intraindividuelle Anderung des NHISS einen Tag nach gegenuber vor Lyse. Die konfirmatorische Auswertung erfolgte mit einem 2-seitigen Vorzeichentest zum 5%-Niveau. Um hierfur eine statistische Power von 80% zu sichern, wurden 52 matched pairs dokumentiert. Ergebnisse: Der Vergleich der Gesamtveranderung im NIHSS zwischen auserhalb vs. innerhalb der Zulassungskriterien therapierten Patienten zeigte keinen signifikanten Unterschied (Vorzeichentest p=0,568). Die Verminderung des NIHSS war bei den Match-Patienten im Median um 0,5 Punkte groser. Demnach war die Veranderung der klinischen Symptomatik bei innerhalb vs. auserhalb der Zulassungskriterien therapierten Patienten im Median nicht unterschiedlich ausgepragt. Schlussfolgerung: Es konnte kein signifikanter Unterschied im primaren Endpunkt, dem klinischen Ergebnis am Folgetag nach Lyse, festgestellt werden zwischen Patienten mit Zulassungs-gerechter respektive -erweiterter Lyse-Therapie. Die Studienergebnisse bestarken das klinische Vorgehen, bei jedem Patienten nach sorgfaltiger Nutzen-Risiko-Analyse eine individuell abgestimmte Therapie-Entscheidung zu treffen.
Databáze: OpenAIRE