Selbstbestimmung bis zuletzt – Möglichkeiten und Grenzen der Autonomieausübung im stationären Hospiz aus der Perspektive haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter

Autor: Sabine Salloch, Christof Breitsameter
Rok vydání: 2011
Předmět:
Zdroj: Ethik in der Medizin. 23:217-230
ISSN: 1437-1618
0935-7335
DOI: 10.1007/s00481-011-0122-3
Popis: Hospize verstehen sich als Orte einer ganzheitlichen Sterbebegleitung, welche nicht allein die Behandlung korperlicher und psychischer Symptome, sondern auch die soziale und spirituelle Betreuung der Sterbenden beinhaltet. Eine zentrale Bedeutung innerhalb dieser umfassenden Begleitung am Lebensende hat die Idee der Selbstbestimmung. Dem Hospizgast soll ermoglicht werden, im Sinne einer grostmoglichen Autonomie uber die eigenen Belange bis zuletzt selbst entscheiden zu konnen. Diese zentrale Zielsetzung der Hospizarbeit wurde in der Literatur bisher uberwiegend in theoretisch-programmatischer Weise thematisiert, es liegen jedoch kaum Untersuchungen zu der Frage vor, wie die Idee der „Selbstbestimmung bis zuletzt“ im Alltag der Hospize praktisch umgesetzt wird. Uber die besonderen Umstande der Pflege in stationaren Hospizen hinaus ist der hier zugrunde gelegte Begriff von Autonomie auch von grundsatzlichem medizinethischen Interesse. Das ganzheitlich-palliative Konzept von Behandlung und Pflege, welches bereits im Hospiz als Institution fest verankert ist, legt nahe, dass die Idee der Selbstbestimmung in diesem Umfeld anders konzeptualisiert wird als im Bereich der „klassischen“, zumeist kurativ orientierten Medizin. Die qualitative Interviewstudie mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konnte zeigen, dass in stationaren Hospizen ein Konzept von Selbstbestimmung vertreten wird, welches uber rein medizinische Entscheidungen weit hinausgeht. Zugleich konnte aber auch herausgearbeitet werden, wo nach Ansicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mogliche Grenzen der Selbstbestimmung des Gastes im Hospiz liegen.
Databáze: OpenAIRE