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Überraschung, nein, Fassungslosigkeit war das Gefühl, das viele Katholiken im Erzbistum Freiburg erfüllte, als sie am 3. März 1958 durch die Frühnachrichten – und später am Tag dann durch eine Ansprache von Weihbischof Hermann Schäufele – im Radio vom Tod ihres Oberhirten Eugen Seiterich erfuhren. Viele Freiburger, darunter der gleichaltrige und wenige Wochen später gleichfalls verstorbene Schriftsteller Reinhold Schneider, entnahmen die Nachricht dem Trauergeläute des Münsters. Damit freilich, daß nun schon zum dritten Mal innerhalb eines Jahrzehnts ein Erzbischof begraben werden mußte, hatte in jenen Vorfrühlingstagen kaum jemand gerechnet: Eugen Seiterich, vor dreieinhalb Jahren erst ins Amt gekommen, war ein für einen Erzbischof geradezu jugendlicher Mann von nicht ganz 55 Jahren, der, so hatte man meinen können, seinen Zenit noch gar nicht erreicht hatte. |