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Ein monumentales Werk mittelalterlicher Kunst hat hier eine ebenfalls monumentale Interpretation/Wiedergabe gefunden: auf großformatigem Glanzpapier wechselt der Text mit einer fast erdrückenden Fülle von manchmal lebensgroßen, sich oft, ihrer mehrfachen Betrachtung in der Argumentation zuliebe, wiederholenden Abbildungen. Mit seinem Umfang und Gewicht hätte das Buch auf dem Lesepult einer mittelalterlichen Bibliothek einen geeigneten Platz gefunden – einen Platz, den man ihm aber auch auf Grund seiner geistigen Verwandtschaft mit der geistlichen Literatur des Mittelalters gern zuerkennen möchte. Die Verfasserin bietet in der Tat eine Auslegung der Hildesheimer Bronzetüren, die es mit der Schriftauslegung des Mittelalters durchaus aufnehmen kann, bzw. die eine Art Schriftauslegung zweiten Grades, über die Vermittlung der Bilder, darstellt. Des zweiten und nicht des dritten Grades, wenn man annimmt, dass die bildlichen Darstellungen des Mittelalters nicht oder nicht notwendigerweise Transpositionen exegetischer Texte sind, sondern (auch) originelle Schöpfungen (sein können), die ihrerseits die schriftliche Exegese beeinflusst haben. Wie Herbert Kessler in seinem einfühlenden Vorwort bemerkt und mit einem Zitat aus Anselms von Canterbury Cur Deus homo belegt, gehört zu den zahlreichen Verdiensten dieser Arbeit ,,its overturning of the priority usually accorded texts over pictures and its suggestion that the typological structure of so much medieval art may, in fact, be based on images not on words.“1 |