Kombination von Radiotherapie und Gemcitabine

Autor: Luther W. Brady, A.N. Rahn, Heinz-D. Böttcher, Stephan Mose, Reiner Class, Hans Weber, Ági Oszvald
Rok vydání: 2002
Předmět:
Zdroj: Strahlentherapie und Onkologie. 178:59-70
ISSN: 1439-099X
0179-7158
DOI: 10.1007/s00066-002-0879-x
Popis: Das Nukleosidanalogon Gemcitabine weist im Experiment radiotherapieverstarkende Eigenschaften auf. Die vorliegende Ubersichtsarbeit versucht, nach Darstellung der pharmakologischen Daten zur alleinigen Applikation und der klinischen Studien zur kombinierten Anwendung unter Berucksichtigung der zell- und tierexperimentellen Resultate Ruckschlusse fur die klinische Anwendung zu ziehen und Anhaltspunkte fur eine Optimierung der Therapie zu suchen. Material und Methode: Die zur Verfugung stehende Literatur zum Metabolismus und Wirkungsmechanismus von Gemcitabine, zur Evaluierung moglicher Applikationsschemata und zur kombinierten Radiochemotherapie mit Gemcitabine diente der zusammenfassenden Ubersicht. Des Weiteren nutzten wir die zell- und tierexperimentellen Publikationen sowie die Daten aus eigenen Untersuchungen. Ergebnisse: Die guten Tumoransprechraten in klinischen Studien werden von einer hohen Inzidenz von Grad-III/IV-Toxizitaten begleitet, wobei die maximal tolerable Gemcitabine-Dosis (MTD) der verwendeten Schemata immer niedriger als die MTD bei alleiniger Applikation liegt. Die experimentellen Untersuchungen, die sich in vitro bzw. im Tiermodell mit der Deskription und der Klarung des radiotherapieverstarkenden Effekts (insbesondere Zellzyklusbeeinflussung, Depletion des dATP-Pools, Apoptoseinduktion, Inhibition der DNA-Synthese, Reduktion der DNA-Reparatur) befassen, beobachten diesen Effekt konzentrations- und expositionszeitabhangig bereits bei nicht bzw. moderat toxischen Konzentrationen und – unabhangig vom Fraktionierungseffekt der Strahlentherapie – maximal bis zu 72 Stunden nach Exposition. Die Daten lassen darauf schliesen, dass unter notwendiger Beachtung der Einzeldosis und der Zielvolumengrose die prolongierte Infusion bzw. die zweimal wochentlichen, niedrig dosierten Gemcitabine-Applikationen simultan zur Bestrahlung am ehesten die experimentellen Grundlagen berucksichtigen. Schlussfolgerungen: Zweifelsfrei sind die am Patienten gewonnenen Daten fur die Evaluierung eines optimal aufeinander abgestuften Schemas zur Radiochemotherapie mit Gemcitabine von hochster Relevanz. Aber auch wenn es oftmals schwierig ist, experimentelle Daten auf die klinische Situation zu ubertragen, ermoglichen sie es dennoch, ein verbessertes Therapiedesign zu entwerfen, das auf den rationalen Erkenntnissen der Tumorbiologie beruht.
Databáze: OpenAIRE