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Die Erzählung Abschied von den Eltern (1961) von Peter Weiss ist, wie Axel Schmolke durch Autopsie der Handschriften im Nachlass des Autors in der Berliner Akademie der Künste gezeigt hat, das Ergebnis einer sich über eine Dekade erstreckenden Genese. Zwischen 1950 und 1960 entstehen mehrere Fassungen des Romans sowohl auf Deutsch als auch auf Schwedisch, von denen drei vollständige Versionen überliefert sind.2 Autobiographischer Hintergrund der unmittelbaren Niederschrift von Weiss‘ mehrmals revidiertem Prosastück, das ursprünglich den Titel Textur trug, bildete u.a. der Tod der beiden Eltern 1959. Die Rolle dieser beiden ,,Portalfiguren“ seines Lebens hat Weiss nie völlig begreifen können, er hat in seinem Verhältnis zu den Eltern stets zwischen Aufruhr und Unterwerfung gependelt. In Abschied von den Eltern wird klar, dass das Nachdenken, die Erinnerung an die Kindheit stark emotional geprägt ist. Der Text ist eine stark autobiographisch geprägte Schilderung von Weiss‘ Kindheit und Jugend in Deutschland, die Flucht und Emigration nach London, Böhmen und schließlich in die Provinzstadt Alingsås in Westschweden. Doch der Protagonist und gleichsam der Ich-Erzähler soll nicht vorbehaltlos mit Peter Weiss gleichgesetzt werden: Manche Passagen der Erzählung sind aus einer nachträglich entworfenen biographischen Perspektive nachgedichtet.3 |