Multizentrische Ermittlung von Referenzbereichen für Parameter des maschinellen Blutbildes/Multicentric Determination of Reference Ranges for Automated Blood Counts

Autor: Mathias Bruegel, Hermann Heimpel, Gudrun Stamminger, Hannsjörg Baum, Kai Gutensohn, Peter Schuff-Werner, Frank Bentzien, Georg Martin Fiedler, Nicole Krebs, Thomas Nebe, Manfred Ossendorf
Rok vydání: 2011
Předmět:
Zdroj: LaboratoriumsMedizin. 35:3-28
ISSN: 1439-0477
0342-3026
DOI: 10.1515/jlm.2011.004
Popis: Zusammenfassung Das kleine bzw. große Blutbild sind die am häufigsten durchgeführten Laboruntersuchungen und sind immer noch wesentlicher Bestandteil in der Einordnung von primären oder sekundären Störungen des blutbildenden Systems. Die Interpretation der Befunde basiert auf dem Vergleich mit altersentsprechenden Referenzbereichen, wenngleich in vielen Fällen ein Vergleich mit patienteneigenen Vorwerten genauere Aussagen erlaubt. Mit dem Ziel der Ermittlung von Alters-, Geschlechts- und Geräte-spezifischen Referenzbereichen wurden in der vorliegenden multizentrischen Studie bei 1158 gesunden Männern und Frauen im Alter von 16 bis 75 Jahren große Blutbilder mit aktuell in der Routinediagnostik eingesetzten Hämatologiesystemen analysiert. Die Probandenrekrutierung erfolgte im Rahmen von personalärztlichen Untersuchungen oder Blutspenden, wobei neben der routinemäßig durchgeführten Untersuchung eine zusätzliche Selbstauskunft mittels standardisiertem Fragebogen erfolgte. Es wurden Referenzwertbereiche für das kleine Blutbild, das Differenzialblutbild sowie die Retikulozytenzahl erhoben. Für eine Reihe von Messgrößen ergaben sich Alters-, Geschlechts- und Geräte-spezifische Unterschiede, beispielsweise konnten wir eine Reduktion der Erythrozytenkonzentration, eine Zunahme von MCH und MCV sowie der Basophilenzahl mit zunehmendem Lebensalter zeigen. Dieser Befund könnte für die Einordnung von hämatologischen Erkrankungen des älteren Menschen wie den myeloproliferativen Neoplasien (MPN/CMPE) und Myelodysplasien (MDS) von Bedeutung sein. Geschlechtsabhängigkeiten konnten wir für die Erythrozyten- und Hämoglobinkonzentration, den Hämatokrit, den MCHC, die Retikulozytenzahl, die Thrombozytenzahl sowie die Leukozyten zeigen. Für die Thrombozytenzahl, die Leukozytenzahl sowie der neutrophilen und lymphatischen Subpopulation ergaben sich signifikant höhere Werte, für die anderen genannten niedrigere Werte bei weiblichen Probanden. Bei Rauchern ergaben sich höhere Leukozytenzahlen, die insbesondere auf höheren Neutrophilen- bzw. Lymphozytenzahlen beruhen. Gegenüber Angaben in Vorarbeiten war dieser Effekt jedoch deutlich geringer ausgeprägt. Der multizentrische Ansatz in dieser Studie ist erwartungsgemäß mit einer größeren Streuung der Blutbildbefunde assoziiert, sollte die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf verschiedene Zentren jedoch erleichtern.
Databáze: OpenAIRE