Ein Vierteljahrhundert Dünnschicht-Chromatographie - eine Zwischenbilanz

Autor: Egon Stahl
Rok vydání: 2006
Předmět:
Zdroj: Angewandte Chemie. 95:515-524
ISSN: 1521-3757
0044-8249
DOI: 10.1002/ange.19830950703
Popis: Seit 1958 wird die Dunnschicht-Chromatographie (DC, TLC) allgemein angewendet. Voraussetzungen dafur waren die Verwendung eines sehr feinkornigen Materials zur Schichtherstellung und der Nachweis, das nicht nur die Trennung lipophiler Stoffgemische, sondern auch von Herzglycosiden, Alkaloiden, Zuckern, Aminosauren etc. auf dunnen Silicagelschichten schnell und einfach moglich ist. Beeindruckt von den Trennleistungen der Methode versuchte man spater, Sorptionsmittel mit geringer und eng fraktionierter Korngrose auch in der Saulen-Chromatographie zu benutzen. Um genugend Durchflus zu erreichen, brauchte man hohere Drucke: Die Hochdruck- oder Hochleistungs-Flussigkeitschromatographie (HPLC) war somit aus der Taufe gehoben. In apparativer Hinsicht stand ihr die Gaschromatographie (GC) Pate. — Die chromatographischen Verfahren werden heute nach der Transportphase eingeteilt: Flussigkeits-, Gas- und „Elektro”-Chromatographie. Oft erfordert die Probenvorbereitung mehr Zeit als die eigentliche Chromatographie. Fur die DC-Methode haben thermische Schnellabtrenn- und Auftrageverfahren wesentliche Vorteile erbracht. Die Kunst des Chromatographierens besteht nach wie vor darin, die stationare Phase auf die mobile Phase und beide auf die Trenntechnik abzustimmen. Neue Moglichkeiten bietet die Gradient-DC, z. B. lassen sich mit Gradientschichten selektiv Informationen uber einzelne Komponenten eines Gemisches erhalten und auch beachtliche Fokussierungseffekte erzielen. Die Sequenz-DC und die Zentrifugal-DC haben weitere Fortschritte angebahnt. Es stellt sich die Frage, ob die vor 25 Jahren formulierten Standardbedingungen der DC noch gelten und wie die Variationen zu beurteilen sind. Neben den universellen werden gruppen- oder substanzspezifische Detektionsmoglichkeiten diskutiert. Die quantitative Auswertung wird kritisch untersucht, wobei sich im Vergleich fur die HPLC-Methoden bessere Zukunftschancen abzeichnen. Kombinations- und Kopplungsverfahren erleichtern eine sichere Substanzidentifizierung. In einem Ausblick werden die Grunde untersucht, warum DC das einfachste, vielseitigste, unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt gunstigste und am meisten angewendete chromatographische Trennverfahren ist und auf lange Sicht bleiben wird.
Databáze: OpenAIRE