Eine neuartige Knieendoprothese mit physiologischer Gelenkform

Autor: Dietmar Kubein-Meesenburg, K.-H. Frosch, P. Adam, Thilo Floerkemeier, K. M. Stürmer, Henning Dathe, C. Abicht, J. Fanghänel, H. Nägerl
Rok vydání: 2009
Předmět:
Zdroj: Der Unfallchirurg. 112:168-175
ISSN: 1433-044X
0177-5537
DOI: 10.1007/s00113-008-1550-5
Popis: Das naturliche Tibiofemoralgelenk (TFG) funktioniert nach einem Roll-Gleit-Mechanismus: In der Standphase (0–20° Beugung) rollt das Femur auf dem Tibiaplateau nach hinten, bei weiterer Beugung kommt es zu einem zunehmenden Gleiten. Dieser Kinematik liegt das Prinzip des Viergelenks zugrunde. Die 4 morphologischen Drehachsen sind dabei jeweils die Krummungsmittelpunkte der medialen und lateralen Femurkondyle sowie des medialen und das lateralen Tibiaplateaus. Zusatzlich sind das mediale und das laterale Kompartiment wenige Millimeter sagittal versetzt, das mediale Tibiaplateau ist konkav und das laterale konvex geformt. Die meisten derzeit verwendeten Kniegelenkendoprothesen berucksichtigen diese Gegebenheiten nicht, sondern besitzen medial und lateral symmetrische Gelenkflachen. Dadurch bildet sich sowohl femoral als auch tibial eine gemeinsame Rotationsachse, welche keinen physiologischen Roll-Gleit-Mechanismus zulasst. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, biomechanische Grundlagen des Kniegelenks hinsichtlich der Endoprothetik darzulegen und die Entwicklung einer neuartigen Kniegelenkendoprothese auf mathematisch-physikalischer Basis vorzustellen. Das Design der strukturell neuartigen Kniegelenkendoprothese AEQUOS zeigt lateral eine konvexe Formung der tibialen Gelenkflache im sagittalen Schnitt und erfullt weitere oben genannte physiologische Eigenschaften. Das Problem der Reibung dieser Endoprothese soll dadurch weiter verbessert werden. Wahrend des Gehens in der Standphase sollen die kunstlichen Gelenkflachen zu mehr als 95% aufeinander abrollen und erst bei weiterer Beugung gleiten. Im Rahmen der Zulassungstests wurde die Endoprothese nach ISO/WC 14243 im Kniesimulator getestet. Die Abriebraten waren dabei kleiner oder mindestens gleich gut wie bei konventionellen Endoprothesen. Die geschilderten Daten zeigen ein vollig neues Konzept in der Knieendoprothetik, welches im klinischen Langzeitverlauf jedoch noch evaluiert werden muss.
Databáze: OpenAIRE