Kombinierte Anästhesie mit Epiduralkatheter

Autor: Andreas Manseck, Axel R. Heller, I. Djonlagic, Thea Koch, D. M. Albrecht, Manfred P. Wirth, Rainer J. Litz
Rok vydání: 2000
Předmět:
Zdroj: Der Anaesthesist. 49:949-959
ISSN: 1432-055X
0003-2417
Popis: Patienten, die sich einer radikalen Prostatektomie (rPE) einschlieslich retroperitonealer Lymphadenektomie (rLA) unterziehen, haben aufgrund ihres Alters und ihrer Begleiterkrankungen ein erhohtes perioperativen Risiko. Ziel dieser Untersuchung war es, den intra- und postoperativen Verlauf der standardisierten Operation rPE+rLA unter verschiedenen Anasthesieregimen zu analysieren. Krankenakten von 433 Patienten, die sich zwischen 1994 und 1999 in unserer Einrichtung einer rPE+rLA unterzogen, wurden retrospektiv ausgewertet. Die Patienten wurden nach dem durchgefuhrten Anasthesieverfahren eingeteilt: 1. Allgemeinanasthesie (AA), 2. Kombination lumbale Epiduralanasthesie (LEA)+AA, 3. thorakale Epiduralanasthesie (TEA)+AA. Fur die intra- und postoperative Katheteranalgesie wurden Bupivacain 0,25% oder Ropivacain 0,2%, 8–12 ml/h verwendet. Die Allgemeinanasthesie wurde als balancierte Anasthesie durchgefuhrt. Diese retrospektive Erhebung zeigt unter epiduraler Analgesie, gemessen an Tachykardien und hypertensiven Episoden, eine reduzierte intra- und postoperative Stressantwort, kurzere Extubationszeiten, fruheres Wiedereinsetzen der gastrointestinalen Motilitat ([h] AA: 50,6±11,1/ LEA: 39,3±13,6/ TEA:33,8±13,0), tendenziell selteneres Erbrechen und eine um einen Tag verkurzte Krankenhausverweildauer ([d] AA: 12,4±5,8/ LEA: 11,1±3,1/ TEA: 11,5±3,8). Dabei war unter TEA die Dauer der Anasthesieprasenz im OP-Bereich vergleichbar mit AA ([min] AA: 222,9±43,5/ LEA: 238,2±41,8/ TEA: 227,0±46,2), und der Wachstationsaufenthalt verkurzt. Daneben war unter TEA die Anzahl der auffalligen postoperativen Thoraxrontgenbefunde reduziert. Zum Erreichen einer der TEA vergleichbaren Analgesie mussten unter LEA haufiger sensomotorische Blockaden, saO2-Abfalle und tendenziell eine hohere Anzahl kardialer Komplikationen in Kauf genommen werden. Gemessen an den von uns erhobenen Parametern stellt damit die Kombination einer Allgemeinanasthesie, insbesondere mit thorakaler Epiduralanalgesie ein sicheres und auch betriebswirtschaftlich effizientes anasthesiologisches Vorgehen bei radikalen Prostatektomien dar.
Databáze: OpenAIRE