Klinisches Management der akuten Pankreatitis

Autor: Jürgen Schneider, V. Phillip, Hana Algül, Wolfgang Huber
Rok vydání: 2018
Předmět:
Zdroj: Der Gastroenterologe. 13:412-424
ISSN: 1861-969X
1861-9681
Popis: Die akute Pankreatitis (AP) hat eine Inzidenz von jahrlich 30–45 pro 100.000 Einwohner. In Deutschland sind mehr als 2 Drittel der Falle biliarer oder alkoholischer Genese. Seltener ist die AP iatrogen, metabolisch, genetisch oder maligne verursacht. Die Diagnosestellung erfolgt bei Vorhandensein des typischen epigastrischen Schmerzes mit Ausstrahlung in den Rucken und einer dreifachen Enzymerhohung (Lipase oder Amylase) im Serum. Nur selten muss zur Diagnosestellung ein bildgebendes Verfahren hinzugezogen werden. Eine fruhe Risikoerfassung ist wichtig, um Patienten mit schwerer AP (Mortalitat bis uber 40 %) rechtzeitig intensiv zu uberwachen. Prognostisch ungunstig sind eine Erhohung von Harnstoff-/Blutharnstoff-Stickstoff (BUN) im Serum, Hamatokrit und Blutzucker. Daneben werden verschiedene Scores zur Einschatzung des Krankheitsverlaufs eingesetzt. Die Atlanta-Klassifikation dient der Schweregradeinteilung. Die einzig kausale Therapie ist die Entfernung eines impaktierten Gallensteines bei der biliaren AP mittels endoskopischer retrograder Cholangiographie. Unter den symptomatischen Masnahmen stehen die Schmerztherapie und die Flussigkeitssubstitution im Vordergrund. Zur Analgesie werden uberwiegend Opiate eingesetzt. Die Periduralanasthesie ist auf Intensivpatienten beschrankt. In der Fruhphase der AP sollte eine kristalloide Volumenzufuhr durchgefuhrt werden. Zur Steuerung steht neben der Echokardiographie ein erweitertes hamodynamisches Monitoring zur Verfugung. Die Ernahrung sollte fruhzeitig enteral erfolgen. Auch bei Nachweis von Verhalten und Nekrosen in der Bildgebung wurde das primar chirurgische Vorgehen zugunsten eines interventionellen „step-up“ verlassen. Die Chirurgie bleibt eine Therapieoption bei Komplikationen sowie bei anderweitig nicht erreichbaren infizierten Nekrosen.
Databáze: OpenAIRE