Wie schätzen stationäre Patienten mit türkischem Migrationshintergrund die Kultursensibilität in einem deutschen Krankenhaus der Maximalversorgung ein?
Autor: | Haci H. Uslucan, Nikolaos Pagonas, Bernhard F. Henning, Timm H. Westhoff, A. Giese, Müberra Uyar |
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Rok vydání: | 2015 |
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Zdroj: | DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 140:e14-e20 |
ISSN: | 1439-4413 0012-0472 |
DOI: | 10.1055/s-0041-100007 |
Popis: | Hintergrund und Fragestellung | Eine kultursensible Behandlung von Migranten ist ein Ziel im deutschen Gesundheitssystem. Quantitative Daten zum Ist-Zustand aus Sicht der Krankenhauspatienten fehlten bislang. Patienten und Methoden | Stationare Patienten mit turkischem Migrationshintergrund (T, n = 121) und deutsche Patienten (D, n = 121) eines Krankenhauses der Maximalversorgung wurden in ihrer Muttersprache befragt. Ergebnisse | 97,5 % der T waren Muslime, 82,6 % der D waren Christen. Mit 88,5 % war der grosen Mehrheit der T Religion „wichtig“ oder „sehr wichtig“ (D: 35,8 %). 50,8 % der T hielten die im Krankenhaus gebotenen Moglichkeiten zu beten fur „schlecht“ oder „sehr schlecht“ (D: 0,9 %). Fur 90 % der T war es „ziemlich“ oder „auserst“ schwierig, islamische Ernahrungsgebote im Krankenhaus einzuhalten. 79,0 % der weiblichen T war gleichgeschlechtliche Pflege „ziemlich“ oder „auserst“ wichtig, bei mannlichen T waren es immerhin noch 40,0 % (weibliche D: 36,3 %, mannliche D: 7,7 %). Wenn gleichgeschlechtliche Pflege nicht moglich war, gaben 69,7 % der weiblichen T an, dass fur sie die Anwesenheit einer Frau bei Untersuchungen und Behandlungen „ziemlich“ oder „auserst“ wichtig sei (weibliche D: 25,4 %, mannliche T: 28,9 %, mannliche D: 6,1 %). Eine retrospektive Auswertung ergab, dass 5,8 % aller 8988 im Krankenhaus im Befragungszeitraum aufgenommenen Patienten einen turkischen Migrationshintergrund hatten. Folgerungen | Um den Bedurfnissen von T gerecht zu werden, sollten Krankenhauser die Moglichkeit zum Gebet fur Muslime verbessern, die Zusammenarbeit mit islamischen Geistlichen anstreben und durch geeignete Kennzeichnungen oder eine Umstellung des Speiseplanes die Einhaltung islamischer Ernahrungsgebote vereinfachen. Weibliche, aber auch mannliche T wunschten sich vermehrt eine gleichgeschlechtliche pflegerische und arztliche Betreuung. |
Databáze: | OpenAIRE |
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