Präventionsdilemma auf kommunaler Ebene?

Autor: Annika Herbert-Maul, Karim Abu-Omar, Maike Till, Tobias Fleuren, Andrea R. Wolff, Anne K. Reimers
Rok vydání: 2022
Předmět:
Zdroj: Prävention und Gesundheitsförderung.
ISSN: 1861-6763
1861-6755
DOI: 10.1007/s11553-022-00964-y
Popis: Zusammenfassung Hintergrund Von Gesundheitsförderung profitieren häufig vorwiegend sozial privilegierte Personen während sozial Benachteiligte seltener erreicht werden. Ob dieses Präventionsdilemma auch auf kommunaler Ebene besteht, wurde bislang kaum erforscht. Ziel der Arbeit Die Studie untersucht anhand von zwei bayernweiten Projektausschreibungen zur kommunalen Bewegungsförderung, ob sozioökonomisch deprivierte Kommunen, die geringe Angebotsstrukturen der Gesundheitsförderung aufweisen, durch solche Ausschreibungen erreicht werden und welche Faktoren die Bereitschaft zur Beteiligung beeinflussen. Methoden Es werden Bevölkerungsdaten und sozioökonomische Deprivationsdaten von (n = 171) Kommunen aus drei Gruppen (teilnehmende/interessierte Kommunen und deprivierte Vergleichskommunen) verglichen. Durch eine systematische Internetrecherche werden die Gesundheitsförderungsaktivitäten ausgewählter Kommunen erhoben. Barrieren und Förderfaktoren für die Umsetzung der Projekte werden mittels einer Dokumentenanalyse erfasst. Ergebnisse Die teilnehmenden und interessierten Kommunen weisen höhere Einwohnerzahlen und geringere Deprivationswerte als der Durchschnitt der Kommunen in Bayern auf und stellen mehr Angebote der Gesundheitsförderung bereit als deprivierte Vergleichskommunen. Großen Einfluss auf die Teilnahme an den Projekten haben finanzielle Faktoren, politische Unterstützung und engagierte Personen. Diskussion Die Ergebnisse dieser Studie deuten auf ein Präventionsdilemma auf kommunaler Ebene hin. Um gesundheitlichen Ungleichheiten zwischen Kommunen vorzubeugen, sollten benachteiligte Kommunen in die Gestaltung von Förderprogrammen einbezogen werden, um diese Programme an deren Bedürfnisse anzupassen.
Databáze: OpenAIRE