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In diesem Beitrag berichten wir über ein im Rahmen des internationalen Koinos-Projekts entwickeltes pädagogisches Experiment, das sich unter anderem dem Aufbau grenzüberschreitender Gemeinschaften für die Praxis und Entwicklung in Bezug auf Multiliteralität widmet. Den Schwerpunkt unserer Untersuchung bildet eine quantitative und qualitative Analyse visueller Narrativen mehrsprachiger Kinder einer zweisprachigen Schule in der Hansestadt Hamburg. Die Analyse zeigt, dass sich die Kinder trotz der im Rahmen des Koinos-Projekts geschaffenen Freiräume für einen hybridisierten Sprachgebrauch oftmals für nebeneinanderstehende Darstellungen von Sprachen und semiotischen Ressourcen entscheiden, d.h. die verschiedenen Kontexte werden getrennt und ohne Verbindung zueinander dargestellt. Dabei spiegeln die von den Kindern offenbarten Literalitätspraktiken im Allgemeinen deren mehrsprachigen Kompetenzen wider. Gleichzeitig wird deutlich, dass sie Schwierigkeiten haben, die verschiedenen Sprachen in die verschiedenen Kontexte zu integrieren, die (sowohl im Klassenzimmer als auch in informellen Kontexten) als einsprachig und sogar undurchlässig für sprachliche Vielfalt dargestellt werden. Die Studie zeigt die Spannung zwischen einer nie dagewesenen Vielfalt der Schüler*innen (welche in den Bildern der Kinder deutlich wird) und den Tendenzen zur Vereinheitlichung/Standardisierung von Sprachen und Lehrplänen, die bereits in der Grundschule zu verzeichnen sind. |