Milzzysten als Zufallsbefund – was tun?

Autor: R. Husak, M. Kempf, A. Schott
Rok vydání: 2014
Předmět:
Zdroj: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 139:2132-2135
ISSN: 1439-4413
0012-0472
DOI: 10.1055/s-0034-1387279
Popis: Anamnese und klinischer Befund: Eine 55-jahrige Patientin stellte sich beschwerdefrei in gutem Allgemein- und Ernahrungszustand zur Checkup-Untersuchung vor. Die korperliche Untersuchung ergab keinen pathologischen Befund. Auffallig war ein deutlich erhohter Lipaseparameter im Serum, weshalb wir eine Abdomen-Sonographie durchfuhrten. Untersuchungen: Die Abdomen-Sonographie zeigte bei unauffalliger Pankreasmorphologie einen 11 × 10 mm echoarmen Bereich in der Leber sowie multiple echoarme inhomogene Bereiche in der Milz. Aufgrund der inhomogenen Befunde und Septierungen wurde zur weiteren Abklarung ein Abdomen-CT veranlasst, bei welcher der Milzzystenkomplex mit einer Gesamtausdehnung von 59 × 44 mm angegeben wurde. Die zystischen Lasionen waren differenzialdiagnostisch mit einer Echinokokken- oder Amobeninfektion vereinbar. Daher erfolgte ein serologischer Antikorpertest am Tag der Vorstellung und 4 Wochen spater. Die Testergebnisse waren negativ. Therapie und Verlauf: 8 Jahre danach stiegen die Werte der Lipase und des C-reaktiven Proteins (CRP). Zum Ausschluss einer Kompression des Pankreasganges durch die Milz- oder Leberzysten wurde eine MRT mit Cholangiopankreatographie durchgefuhrt. In dieser war ein progredientes Wachstum des Zystenkomplexes auf 88 × 69 mm und der Leberzyste auf 25 × 20 mm sichtbar, ohne dass sich ein Anhalt fur eine Kompression des Pankreasganges oder malignen Prozess ergab. Eine Korrelation zwischen der Lipaseerhohung und den Milzzysten war nicht ersichtlich. Trotz des ausgepragten und grosenprogredienten Befundes entschieden wir uns bei klinischer Beschwerdefreiheit und negativer Echinokokkenserologie fur ein zuruckhaltendes Vorgehen in Form von regelmasigen Verlaufskontrollen. Folgerung: Wir halten auch bei ausgedehnten nicht-parasitaren Milzzysten ein nichtoperatives Vorgehen im Sinne einer „watch and wait“-Strategie fur vertretbar, solange klinische Beschwerden, eine parasitare Genese und maligne Entartung ausgeschlossen werden konnen.
Databáze: OpenAIRE