Variabilität der Arbeitszeit und Unfallrisiko
Autor: | Friedhelm Nachreiner, Jana Greubel, Anna Arlinghaus |
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Rok vydání: | 2019 |
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Zdroj: | Zeitschrift für Arbeitswissenschaft. 73:369-379 |
ISSN: | 2366-4681 0340-2444 |
DOI: | 10.1007/s41449-019-00172-z |
Popis: | In der letzten Zeit werden Forderungen nach mehr Flexibilitat und groserer Anpassbarkeit der Arbeitszeiten, insbesondere an die betrieblichen Anforderungen aber auch an die Anforderungen der Beschaftigten, immer deutlicher und zwar deutlich weitergehend, als das derzeitige Arbeitszeitgesetz in der BRD zulasst. Konfligierend damit legen erste Studien einen Zusammenhang zwischen der Variabilitat der Arbeitszeit und dem Unfallrisiko nahe. In diesem Zusammenhang wurde im Rahmen einer Analyse vorliegenden Datenmaterials einer europaischen Umfrage (European Working Conditions Survey 2010) mit Hilfe statistisch den vorzufindenen Verteilungen angemessener logistischer Regressionsansatze der Steigerung des Unfallrisikos und des Risikos von unfallbedingten Ausfalltagen nachgegangen. Die Variabilitat der Arbeitszeitsysteme wurde dabei mit Hilfe eines faktorenanalytisch gewonnenen Indizes abgebildet, ebenso wie die Kontrollvariablen zur korperlichen und zur psychischen Belastung wie zur Autonomie bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen. Die Autonomie bei der Gestaltung der eigenen Arbeitszeit wurde durch eine eigene, separate Frage abgebildet. Die Ergebnisse belegen eine signifikante und deutliche Steigerung des Unfallrisikos durch variable Arbeitszeiten, mit Odds-Ratios im Bereich um 1,25 und damit rund 25 %, und zwar unter Kontrolle potentiell konfundierender Bedingungen wie der berichteten Belastung, dem a priori Risiko der Tatigkeit, der Dauer der Arbeitszeit, Schichtarbeit, sowie weiterer Variablen. Autonomie in der Gestaltung der eigenen Arbeitszeiten senkt das Risiko leicht, allerdings nicht substantiell. Im Prinzip erweist sich damit die Variabilitat der Arbeitszeit als bedeutsamer Risiko-Faktor, unabhangig davon, wer sie verursacht oder von wem sie ausgeht. Grund fur diese Risikosteigerung konnte eine Desynchronisierung (oder Anstose dazu) mit biologischen oder sozialen Rhythmen sein. Aus arbeitswissenschaftlicher Sicht erscheint daher bei der Erhohung der Flexibilitat und damit der Variabilitat der Arbeitszeiten erhebliche Vorsicht geboten. Dies gilt auch fur Veranderungen der normativen Regelungen zur Gestaltung der Arbeitszeiten. Praktische Relevanz Die Variabilitat der Arbeitszeit, insbesondere bei flexiblen Arbeitszeiten, sollte trotz weitergehender Forderungen nach groserer Flexibilisierung auf ein ertragliches Mas begrenzt werden. So konnen variabilitatsbedingte Anstose zur Desynchronisation von biologischen und sozialen Rhythmen und daruber ausgeloste Beeintrachtigungen, wie etwa ein erhohtes Unfallrisiko, vermieden werden. |
Databáze: | OpenAIRE |
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